Weiteres System bleibt in Polen Zwei neue Patriot-Abschussrampen gehen an Kiew
10.08.2023, 13:25 Uhr Artikel anhören
Zwei weitere Abschussrampen für Patriot-Systeme sind nun in der Ukraine, ein weiteres bleibt bis Jahresende in Polen stationiert.
(Foto: picture alliance / AA)
Die Ukraine hat vor allem bei der Luftverteidigung große Schwächen und ist für jede Hilfe dankbar. Die kommt nun aus Deutschland. Zwei Abschussrampen für Patriot-Abwehrsysteme stehen Kiew jetzt zur Verfügung. Auch für ein System in Polen fällt nun eine Entscheidung.
Deutschland hat der Ukraine zwei weitere Abschussrampen für das Patriot-Luftverteidigungssystem geliefert. Wie die Bundesregierung in ihrer wöchentlich aktualisierten Liste mit Waffenlieferungen an Kiew mitteilte, wurden die zwei Startgeräte der Ukraine übergeben. Diese hatte die Bundesregierung im Juli zum NATO-Gipfel in Litauen als Teil eines weiteren Rüstungspakets im Wert von 700 Millionen Euro zugesagt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Deutschland und Bundeskanzler Olaf Scholz bereits am Mittwoch für die weitere Patriot-Lieferung gedankt. Die Hilfe aus Deutschland werde "Tausende Leben unserer Menschen retten", schrieb er im Onlinedienst Twitter, der inzwischen in "X" umbenannt wurde. Beide Seiten arbeiteten weiter daran, "die Ukraine zu stärken und sie vor dem russischen Terror zu schützen".
Deutschland hatte im Januar das Patriot-Luftabwehrsystem geliefert. Das vom US-Unternehmen Raytheon hergestellte Waffensystem dient der Bekämpfung von größeren Zielen in der Luft wie Flugzeugen, Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Eine Patriot-Batterie besteht aus einem Radarsystem und mehreren Startgeräten für Abwehrraketen. Sie kann bis zu 50 anfliegende Ziele im Blick behalten und fünf Objekte gleichzeitig bekämpfen. Die Reichweite beträgt laut Bundeswehr rund 68 Kilometer.
Unter den laut Bundesregierung seit der letzten Woche gelieferten Militärgütern sind auch weitere Mehrzweck-Kettenfahrzeuge, Schwerlastsattelzüge, LKW, Grenzschutzfahrzeuge und Aufklärungsdrohnen. Hinzu kommen hundert Maschinengewehre, über 6000 Schuss Nebelmunition, mehr als tausend Doppelfernrohre, 20.000 Schießbrillen und 40.000 Erste-Hilfe-Kits.
Polen sagt ja zu längerer Patriot-Stationierung
Zudem wurde bekannt, dass deutsche Patriot-Systeme bis zum Ende des Jahres in Polen stationiert bleiben. Ein entsprechendes Angebot der Bundesregierung habe man angenommen, sagte Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak dem polnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bis zum Jahresende werde Polen bereit sein, eigene Patriot-Systeme in seine Luftverteidigung zu integrieren.
Die drei deutschen Patriot-Einsatzstaffeln sind seit Januar in Zamosc im Südosten Polens im Einsatz, um den Luftraum des Landes zu schützen. Die Stadt liegt unweit der Grenze zur Ukraine. Ursprünglich sollten die Patriot-Systeme für maximal ein halbes Jahr dort stationiert sein. Bei einem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius Anfang Juli hatte Blaszczak bereits die Hoffnung geäußert, dass die Stationierung verlängert wird.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP