Linksextreme seit 2011 aktiv Vulkangruppe verübte bereits elf Anschläge
23.03.2024, 12:35 Uhr Artikel anhören
Der Strommast nahe dem Tesla-Werk in Grünheide weist schwere Brandspuren auf.
(Foto: picture alliance/dpa)
Tagelang legt ein Brandanschlag auf einen Strommast das Tesla-Werk in Brandenburg lahm. Verantwortlich ist mutmaßlich die Vulkangruppe. Das Bundesinnenministerium räumt ein, dass es bereits der elfte Anschlag der linksextremen Gruppierung seit 2011 sei.
Den Sicherheitsbehörden sind derzeit elf strafbare Tatkomplexe bekannt, zu denen sich seit 2011 die linksextreme Vulkangruppe bekannt hat. Das bestätigte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage. So habe es Brandanschläge auf Kabelschächte, Sendemasten oder Stromversorgungsleitungen gegeben. Die Anschläge hätten teilweise erhebliche Schäden verursacht, unter anderem Stromunterbrechungen, Funknetzausfälle und Beeinträchtigungen im öffentlichen Nahverkehr.
Bisher unbekannte Täter hatten unlängst auf einem Feld in Ostbrandenburg Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der Teil der Stromversorgung der Tesla-Autofabrik in Grünheide ist. Die Produktion stand deshalb mehrere Tage still. Die linksextreme Vulkangruppe erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Die Bundesanwaltschaft hat das Bundeskriminalamt mit den Ermittlungen beauftragt. Das BKA ermittelt unter anderem wegen des Anfangsverdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der verfassungsfeindlichen Sabotage.
"Wir haben zunehmend Gewaltdelikte"
Zuletzt hatte BKA-Chef Holger Münch vor einer zunehmenden Bedrohung durch Linksextremisten gewarnt. Die Bedrohungslage verändere sich, sagte er am vergangenen Sonntag in der ARD. "Wir haben zunehmend Gewaltdelikte. Wir haben zunehmend herausragende Einzeltaten und wir haben auch Täter, die sich der Strafverfolgung entziehen, untertauchen", führte er aus. "Das Ganze zusammengenommen ist eine Zuspitzung der Bedrohungslage aus dem linken Spektrum."
Münch betonte, die Ermittlungen seien komplex. Angriffe auf kritische Infrastrukturen, auch Brandanschläge, seien aus dem linken Spektrum nicht unüblich. "Ungefähr 56 Prozent aller politisch motivierten Brandanschläge gehen auf das Konto linksextremer Gruppierungen."
Bei dem Anschlag in Grünheide war allerdings ein "etwas anderer Modus Operandi" zu sehen, wie der BKA-Chef ausführte. "Einen so großen Schaden haben Brandanschläge in der Vergangenheit noch nicht gehabt. Und das hat natürlich auch den möglichen Effekt eines Ansporns für Nachahmer-Taten", sagte Münch. Deshalb werde man alles tun, um die Täter so schnell wie möglich zu ermitteln. "Aber es ist nicht einfach, weil die Gruppierung sehr klandestin unterwegs ist."
Quelle: ntv.de, chr/dpa