Rede am Brandenburger Tor Wagenknecht: Israels Bomben stärken Terror
25.11.2023, 15:37 Uhr Artikel anhören
Wagenkecht bereitet derzeit innerhalb ihrer Bewegung die Gründung einer neuen Partei vor.
(Foto: picture alliance / Jörg Carstensen)
Die frühere Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht ist schockiert vom Hamas-Massaker an Israelis, fordert dieselbe Entrüstung aber auch in Bezug auf die Bombardements des israelischen Militärs im Gazastreifen. Rücksichtslose Kriegsführung schützt ihr zufolge nicht jüdisches Leben, sondern gefährde es.
Die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat den Kurs der israelischen und der deutschen Regierung im Gaza-Krieg scharf kritisiert. "Gerade wir Deutschen haben eine besondere Verantwortung für jüdisches Leben", sagte Wagenknecht bei einer Friedensdemonstration in Berlin. "Und wir haben die Verantwortung, das Existenzrecht Israels ohne Wenn und Aber zu verteidigen." Aber diese Verantwortung "verpflichtet uns nicht, die rücksichtslose Kriegsführung der Regierung Netanjahu als Selbstverteidigung schönzureden und zu unterstützen". Diese Eskalation des Krieges schütze nicht jüdisches Leben, sie gefährde jüdisches Leben. "Es ist doch absurd, zu glauben, dass Bomben den islamistischen Terror schwächen. Sie stärken ihn." Wagenknecht erinnerte dabei an die Kriege in Afghanistan und im Irak. "Haben wir denn aus den ganzen Kriegen der vergangenen Jahre überhaupt nichts gelernt?"
Zuvor sagte Wagenknecht: "Wir alle waren am 7. Oktober entsetzt und schockiert über die furchtbaren Massaker der islamistischen Hamas, über die Morde an unschuldigen Zivilisten, an Frauen und an Kindern." Nichts, kein Unrecht dieser Welt, rechtfertige solche Verbrechen. Aber sie finde, "wir sollten genauso schockiert sein und genauso entsetzt sein über die rücksichtslosen Bombardements im Gazastreifen".
Bei der Demonstration waren laut Polizei etwa 5000 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen von 20.000. Angemeldet waren 10.000. Nach der Kundgebung am Brandenburger Tor zogen die Teilnehmer trommelnd durch das Regierungsviertel.
Wagenknecht, die derzeit eine neue Partei gründet, hatte schon im Februar zum Ukraine-Krieg zusammen mit der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer am Brandenburger Tor gesprochen. Der Aufruf zur Demonstration wird von Linke-Politikern, Gewerkschaftern und einigen Künstlern unterstützt.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa