Fluss als natürliche Barriere Wagner-Chef: Haben gesamten Osten Bachmuts erobert
08.03.2023, 09:29 Uhr
Kiew will die "Festung Bachmut" weiter halten (Archivbild).
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Strategisch hat Bachmut unterschiedliche Bedeutungen: Russland sieht die Stadt als Knotenpunkt der eigenen Offensive, die Ukraine dagegen nutzt die Stellung, um den Putin-Truppen im Abnutzungskrieg herbe Verluste zuzufügen. Nun soll Russland einen Großteil der Stadt eingenommen haben.
Die russische Söldnertruppe Wagner hat nach eigenen Angaben den gesamten Ostteil von Bachmut erobert. "Alles, was östlich des Flusses Bachmutka liegt, befindet sich unter völliger Kontrolle der privaten Sicherheitsfirma Wagner", sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem von seinem Pressedienst verbreiteten Audiomitschnitt. Von ukrainischer Seite gibt es bislang keine Bestätigung für diesen Teilrückzug. Unabhängig können die Angaben ebenfalls nicht überprüft werden.
Um Bachmut wird seit Monaten gekämpft. Die auf russischer Seite dort agierende Söldnertruppe Wagner hat die Stadt inzwischen von Osten, Norden und Süden eingekreist. Trotzdem will Kiew die "Festung Bachmut" weiter halten, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte. Allerdings hatte es bereits zuvor auch von unabhängigen Militärbeobachtern Berichte gegeben, dass Indizien auf eine Aufgabe des Ostteils von Bachmut hindeuteten. Dort hielten die Verteidiger ohnehin nur noch einen kleineren Brückenkopf.
Der Fluss Bachmutka, der durch die Stadt fließt, könnte den Verteidigern nun als natürliche Barriere dienen, um weitere russische Angriffe aus dieser Richtung zu erschweren. Allerdings bleibt für die Ukraine wichtig, die Zufahrtsrouten im Westen zu sichern, um die Garnison mit Nachschub zu versorgen.
Nach den Worten des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu sei die Eroberung der Stadt entscheidend für den Fortgang der Offensive. "Diese Stadt ist ein wichtiger Knotenpunkt (für die Linien) der Verteidigung der ukrainischen Soldaten im Donbass", sagte der Minister im russischen Staatsfernsehen. "Die Kontrolle über sie wird neue offensive Einsätze in der Tiefe gegen die Verteidigung der Streitkräfte der Ukraine ermöglichen."
Für die Ukraine spielt die Stadt territorial gesehen eine geringere Rolle. Dass an der Verteidiung Bachmuts festgehalten wird, dürfte vor allem daran liegen, dass der Abnutzungskrieg auf russischer Seite extrem hohe Verluste verzeichnet. Nach Schätzungen des NATO-Geheimdienstes kommen auf jeden ukrainischen Soldaten, der bei der Verteidigung von Bachmut getötet wurde, mindestens fünf russische Soldaten. Das sagte ein Militärbeamter des Nordatlantikbündnisses dem Sender CNN.
Quelle: ntv.de, mba/dpa