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Chef: Moskau schickt Munition Wagner-Gruppe bleibt nun wohl doch in Bachmut

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Von Bachmut ist nicht mehr viel übrig.

Von Bachmut ist nicht mehr viel übrig.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Gleich mehrfach beschwert sich Wagner-Chef Prigoschin über einen angeblichen Munitionsmangel in Bachmut und droht mit Rückzug. Nun verkündet er, dass die geforderte Ausrüstung aus Moskau doch kommen soll. Der Abzug ist damit offenbar vom Tisch.

Der Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, zieht seine Einheiten wohl doch nicht aus der erbittert umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut ab. Nach eigenen Angaben soll die Söldnertruppe nun doch die geforderte Munition und Verstärkung aus Moskau erhalten. "Uns wurden so viel Munition und Waffen versprochen, wie zur Fortsetzung der Kampfhandlungen nötig", sagte Prigoschin auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes.

Zudem sei ihm Flankenschutz versprochen worden, damit seine Einheiten nicht Gefahr liefen, eingekesselt zu werden, sagte der Wagner-Chef. Moskau hat sich bislang nicht dazu geäußert. Für die Koordination der Söldner mit den regulären Einheiten sei General Sergej Surowikin zuständig - "der einzige Mensch mit Generalsstern, der was vom Kämpfen versteht", befand Prigoschin.

Wut über Munitionsmangel

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Prigoschin hatte in der Vergangenheit mehrfach das russische Verteidigungsministerium für die hohen Verluste seiner Söldnertruppe in Bachmut verantwortlich gemacht. Wegen fehlender Artilleriemunition seien die Ausfälle beim Sturm der Stadt fünfmal so hoch wie nötig, sagte er. Deswegen verkündete er zuletzt den Abzug seiner Einheiten ab dem 10. Mai.

Noch in der Nacht hatte er die Entscheidung mit der drohenden Gefahr eines Aufreibens seiner Truppe gerechtfertigt. Er behauptete, dass in der Schlacht um Bachmut 50.000 Ukrainer gefallen sein, räumte aber zugleich "Zehntausende" Tote und Verletzte auf eigener Seite ein.

Prigoschin gilt wie Surowikin oder auch der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow, dessen Einheiten die Wagner-Positionen in Bachmut eigentlich übernehmen sollten, als Hardliner in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Experten sprechen von einem Machtkampf innerhalb der russischen Elite, der die Effizienz der Kriegsführung Moskaus weiter schmälert. Ob nun weiterhin tschetschenische Verbände in Bachmut eingesetzt werden, bleibt abzuwarten.

Die Wagner-Truppe führt die für beide Kriegsseiten verlustreichen Angriffe auf Bachmut an, das für Russland nach mehreren Rückschlägen ein strategisch wichtiges Ziel ist. So geht die Ukraine davon aus, dass Russland Bachmut bis zum 9. Mai einnehmen will - dem Tag der traditionellen Siegesparade. In den vergangenen Wochen wurden ukrainische Truppen im Kampf um Bachmut zurückgedrängt. Sie harren aber weiter in der Stadt aus, um dem Gegner vor der geplanten eigenen Gegenoffensive so viele Verluste wie möglich entlang der 1000 Kilometer langen Frontlinie zuzufügen.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/rts

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