Politik

Nach Kritik von Prigoschin Wagner-Gruppe erhält bei Bachmut Hilfe durch russische Truppen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Wagner-Chef Prigoschin beklagte immer wieder, aus Moskau zu wenig Unterstützung bei der Eroberung von Bachmut zu erhalten.

Wagner-Chef Prigoschin beklagte immer wieder, aus Moskau zu wenig Unterstützung bei der Eroberung von Bachmut zu erhalten.

(Foto: via REUTERS)

Die Söldnergruppe Wagner erhält bei der Eroberung von Bachmut nun Unterstützung durch russische Einheiten. Aufgrund der hohen Verluste geht die Eroberung der Stadt zuletzt nur sehr zäh voran. Allerdings könnte es sich auch um ein Signal aus Moskau handeln.

Bei der Schlacht um die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk gehen die russischen Truppen und die Privatarmee Wagner nun gemeinsam gegen die ukrainischen Verteidiger vor. Russische Erstürmungseinheiten, darunter Fallschirmjäger, hätten zwei Viertel im Nordwesten und im Zentrum von Bachmut eingenommen, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, bestätigte das gemeinsame Vorgehen. Demnach schützen die regulären Truppen die Flanken der Privatarmee im Kampf gegen die ukrainischen Streitkräfte. "Die Flanken liegen jetzt in der Zuständigkeit des Verteidigungsministeriums", sagte Prigoschin.

Er hatte zuletzt immer wieder kritisiert, dass das Ministerium zu wenig unternehme, um Bachmut einzunehmen. Vor allem hatte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin einen Mangel an Munition beklagt. Je mehr Granaten es gebe, desto schneller kämen die Truppen voran, desto weniger Verluste gebe es, sagte er.

Ob die entsandten russischen Einheiten jedoch wirklich eine Unterstützung Prigoschins sind, ist unklar. Es kann auch sein, dass der medial oft sehr selbstbewusst auftretende Wagner-Gründer so ein wenig in die Schranken gewiesen werden soll. Da durch die Söldner bei Soledar und Bachmut zuletzt die einzigen nennenswerten Erfolge erzielt wurden, trat Prigoschin offensiver auf, kritisierte die russische Militärführung, indirekt auch Putin immer offener.

Der Kreml hegte ihn bereits einmal ein, als er verbot, dass Prigoschin weiterhin russische Häftlinge als Kämpfer anwerben dürfe. Zuvor versprach er Zehntausenden Amnestie, wenn sie in der Ukraine für die Wagnergruppe kämpfen würden. Viele folgten seinem Aufruf. Der Anwerbe-Stopp wurde seinerzeit als klare Kritik an Prigoschins Auftreten gewertet. Ebenso könnte es sich mit den nun entsandten russischen Einheiten verhalten.

Russland will gesamte Region Donezk erobern

Die Schlacht um Bachmut ist die blutigste des Krieges überhaupt. Prigoschin hatte behauptet, dass mehr als 30.000 ukrainische Soldaten bei den Kämpfen um die Stadt und in der Region getötet worden seien. Überprüfbar ist das nicht. Auf ukrainischer Seite wurde zuletzt bestätigt, dass russische Kämpfer ins Zentrum der völlig zerstörten Stadt vorgedrungen seien, die vor dem Krieg rund 70.000 Einwohner zählte. Nach russischen Angaben sind rund 80 Prozent von Bachmut erobert. Die Ukraine will die Stadt trotz der Probleme nicht aufgeben und begründet dies damit, die russischen Truppen mit einem Abnutzungskampf zermürben zu wollen.

Bachmut ist bereits seit dem Spätsommer umkämpft. Die Stadt ist der Hauptteil der nach der russischen Eroberung von Sjewjerodonezk und Lyssytschansk etablierten Verteidigungslinie zwischen den Städten Siwersk und Bachmut im Donezker Gebiet. Falls die Stadt fällt, eröffnet sich für die russischen Truppen der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk. Damit rückt eine von Russland geplante vollständige Eroberung des Donezker Gebiets näher.

Quelle: ntv.de, als/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen