"Nur Kämpfer der Söldnergruppe" Prigoschin: Vorort von Bachmut erstürmt
13.02.2023, 10:13 Uhr
Ein Foto, herausgegeben von der Wagner-Gruppe, soll deren Kämpfer in Krasna Hora zeigen.
(Foto: via REUTERS)
Seit Monaten kämpfen Russen und Ukrainer bei Bachmut um jeden Quadratmeter. Nun verkündet der Chef der Söldner-Gruppe Wagner, die Siedlung Krasna Hora unweit der Stadt erobert zu haben. Die Ukrainer erklären indes, trotz des konstanten Drucks Bachmut zu halten.
Bei den blutigen Gefechten im Osten der Ukraine hat die russische Privatarmee Wagner nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin einen Vorort der umkämpften Stadt Bachmut eingenommen. Die Siedlung Krasna Hora im Gebiet Donezk sei von den Wagner-Kämpfern erstürmt worden, sagte Prigoschin. Eine Bestätigung der Ukraine gab es nicht.
Zugleich kündigte Prigoschin an, dass seine Einheiten auch das rund sieben Kilometer entfernte Bachmut selbst einnehmen würden. Er betonte, dass bei den Kämpfen lediglich Wagner-Kämpfe involviert seien. Spezialeinheiten seien nicht vor Ort. "In einem Umkreis von mehr oder weniger 50 Kilometern gibt es nur Kämpfer der Söldnertruppe Wagner, die Bachmut einnehmen werden."
Zuvor hatte der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj mitgeteilt, dass die Stadt weiter unter Kontrolle Kiews sei. "Trotz konstantem Druck des Feindes halten wir Bachmut weiter unter Kontrolle und ergreifen Maßnahmen, um die Frontlinie um diese Stadt herum zu stabilisieren", teilte Saluschnyj nach einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley am Samstag mit.
Nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums wiederum gab es zuletzt Fortschritte für die Moskauer Truppen in der Region. Die Einnahme Bachmuts hat für die Russen eine strategisch wichtige Bedeutung, um ihrem Kriegsziel einer kompletten Besetzung des Gebiets Donezk näher zu kommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte betont, dass alles dafür getan werde, die russischen Aggressoren zurückzudrängen.
Blutige Gefechte um Bachmut toben seit Monaten
Die seit Monaten dort andauernden Gefechte sind besonders verlustreich für beide Seiten. Vor dem Krieg hatte Bachmut etwa 75.000 Einwohner, Krasna Hora rund 600. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Anfang des Monats Bachmut als Festung der Ukraine bezeichnet und im Zusammenhang mit der Verteidigung der Stadt seine Forderungen nach Langstreckenraketen erneuert.
Prigoschin hatte in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit einem russischen Militärblogger erklärt, die Einnahme von Bachmut sei wichtig für den weiteren Feldzug. Er erwartet nach eigenen Angaben noch jahrelange zähe Kämpfe in der Ukraine. Damit gab Prigoschin einen seltenen Einblick in den auf russischer Seite erwarteten Zeithorizont des Krieges.
Die Wagner-Gruppe unterstützt die russische Armee im Krieg gegen die Ukraine, ist aber erpicht darauf, die eigenen Erfolge hervorzuheben. Dabei scheut Prigoschin nicht davor zurück, sich mit dem Militär und dem Verteidigungsministerium anzulegen. Wie groß sein Einfluss tatsächlich ist und wie viele Söldner im Einsatz sind, ist allerdings unklar.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts