Politik

Wagner-Chef verlangt klare Ziele Prigoschin: "Eroberung des Donbass könnte zwei Jahre dauern"

Jewgeni Prigoschin rückt mit seiner Söldnertruppe immer häufiger in den Mittelpunkt des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Jewgeni Prigoschin rückt mit seiner Söldnertruppe immer häufiger in den Mittelpunkt des russischen Angriffs auf die Ukraine.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Eigentlich sollte der russische Angriff auf die Ukraine nur wenige Tage dauern. Stattdessen jährt sich die Invasion bald zum ersten Mal - und ist laut Wagner-Chef Prigoschin noch lange nicht vorbei. Er fordert die Führung in Moskau auf, endlich klare Ziele zu formulieren.

Jewgeni Progoschin, der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, erwartet nach eigenen Angaben noch jahrelang zähe Kämpfe in der Ukraine. "Die Eroberung der Regionen Donezk und Luhansk wird mindestens anderthalb bis zwei Jahre dauern", sagte der Chef der Wagner-Gruppe in einem von einem russischen Militärblogger veröffentlichten Interview. Wenn gewünscht sei, im Westen weiter vorzudringen bis zum Fluss Dnipro, so werde dies etwa drei Jahre in Anspruch nehmen.

Wie Prigoschin diesen Zeitplan kalkuliert hat, erklärt er in dem Interview nicht. Die Angaben sind jedoch eine massive Abweichung vom ursprünglichen Ziel: Eigentlich sollte die "militärische Spezialoperation", wie der Angriff auf die Ukraine in Russland noch immer heißt, nur drei Tage dauern und mit der Eroberung der ukrainischen Hauptstadt Kiew enden.

Derzeit sind die Fronten dagegen im Osten des Landes beinahe festgefroren. Bereits seit einem halben Jahr liefern sich ukrainische und russische Truppen bei der kleinen Stadt Bachmut einen blutigen Stellungskrieg, der mehrere Tausend Soldatenleben gekostet hat. Nach Angaben von Prigoschin muss Russland die Stadt einnehmen, um seinen Feldzug fortsetzen zu können. "Bachmut wird benötigt, damit unsere Truppen ungestört operieren können", erklärte er am Freitag. Man stoße aber auf den erbitterten Widerstand der ukrainischen Verteidiger.

Russland müsse sich in seiner fast ein Jahr dauernden Offensive klare Ziele setzen, fordert Prigoschin. Es müsse seine Präsenz in der Ostukraine festigen oder weiter vordringen, um weitere Teile des Landes zu erobern.

Russland meldet Fortschritte

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Am Freitag hatten die russischen Kräfte weitere Erfolge bei ihrer Offensive auf Bachmut und auch die Stadt Wuhledar gemeldet. Russische Soldaten hätten "ihre Stellungen im Nordteil verstärkt", erklärte Denis Puschilin, von Moskau installierter Chef der selbsternannten "Republik" Donezk laut russischer Nachrichtenagenturen. Es sei gelungen, "drei der vier Versorgungsstraßen" der ukrainischen Armee in die Stadt zu kappen. Lediglich die Verbindung ins weiter westlich gelegene Tschassiw Jar sei noch aktiv.

Das Vorgehen ist Teil der seit Monaten unter großen Verlusten verfolgten Strategie russischer Truppen, Bachmut von Norden, Süden und Osten aus einzukreisen. Im weiter südlich gelegenen Wuhledar rückten russische Kräfte laut Puschilin bereits auf die unmittelbare Umgebung der Stadt vor. Die Angaben können nicht überprüft werden.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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