Hendrik Wüst im "Frühstart" "Wir wollen zurück zur Normalität"
24.01.2022, 12:46 Uhr
Keine Entwarnung, aber auch kein ewiger Lockdown: Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz fährt zweigleisig. Angesichts hoher Zahlen müsse man achtsam sein, gleichzeitig Lockerungen vorbereiten, so Hendrik Wüst.
Die heutige Ministerpräsidentenkonferenz ist nach Angaben ihres Vorsitzenden von einer doppelten Corona-Strategie gekennzeichnet. "Noch ist Achtsamkeit und vorausschauendes Handeln gefragt", sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst im "Frühstart" von ntv. Zugleich gebe es wegen der stark steigenden Zahlen "auch keinen Grund, auf Entwarnung und auf Lockerung zu setzen".
Aber man müsse auch vorbereitet sein auf die Zeit danach. "Wenn diese Welle abebbt, und wenn sichtbar wird, dass die kritische Infrastruktur, wie insbesondere die Krankenhäuser, nicht überlastet wird, dann müssen wir auch den Menschen ihre Freiheit ein Stück weit zurückgeben."
Wüst sprach sich erneut für eine allgemeine Impfpflicht aus. Daran führe kein Weg vorbei, wenn man im nächsten Herbst nicht wieder über Einschränkungen reden wolle. "Wir wollen raus aus dem ständigen Hin und Her von Lockerung und Lockdown. Wir wollen zurück zur Normalität", so Wüst. "Wenn wir im Herbst ankommen und haben nichts vorbereitet, dann wäre das unverantwortlich."
Wüst deutete an, dass die Praxis in Nordrhein-Westfalen, für Schüler PCR-Tests zur Verfügung zu stellen, auslaufen könnte. Die Labore seien jetzt schon an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt. "Aber so lange wie das irgendwie geht, wollen wir das aufrechterhalten, weil es die Schulen zu einem sicheren Ort macht." Wüst kündigte an, dass auf der Ministerpräsidentenkonferenz eine Priorisierung der PCR-Tests beschlossen werde. "Aber besser wäre es, wenn der Gesundheitsminister die Kapazitäten erweitern würde."
In der CDU "wird es keinen Showdown geben"
Nach der Wahl von Friedrich Merz zum neuen CDU-Vorsitzenden zeigte sich Wüst zuversichtlich, dass die Partei sich nicht wieder langwierige Personaldiskussionen leistet. Nach wie vor offen ist, ob künftig Ralph Brinkhaus oder Friedrich Merz die Fraktion führen wird. "Ich stehe mit beiden in Kontakt", sagte der Ministerpräsident, "und ich weiß, dass beide vernünftig sind, und deswegen wird es keinen Showdown geben".
Brinkhaus ist bis April zum Fraktionsvorsitzenden gewählt worden und hatte bereits angekündigt, erneut zu kandidieren. Spätestens seit dem 95-Prozent-Ergebnis für Merz wird aber darüber spekuliert, ob dieser auch nach dem Fraktionsvorsitz greift. In Unionskreisen wird befürchtet, dass eine Kampfkandidatur wenige Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen der CDU schaden und letztlich Stimmen kosten könnte.
Quelle: ntv.de, cwi