Entlassung gefordertWitkoffs Tipps für Moskau entsetzen Republikaner

Der US-Sondergesandten Steve Witkoff gab den Russen offenbar Ratschläge, wie sie Präsident Trump umschmeicheln können. Selbst republikanische Politiker sind fassungslos: "Würde ein von Russland bezahlter Agent weniger tun als er?", fragt etwa General Bacon.
In der republikanischen Partei wächst der Unmut über den US-Sondergesandten Steve Witkoff, nachdem dieser laut der Agentur Bloomberg den Russen Tipps zum Umgang mit Präsident Donald Trump gegeben hatte. Der republikanische Kongressabgeordnete, General Don Bacon, forderte umgehend die Entlassung Witkoffs.
Es sei "offensichtlich, dass Witkoff voll und ganz auf der Seite der Russen steht", schrieb Bacon auf X. "Man kann ihm nicht zutrauen, diese Verhandlungen zu führen. Würde ein von Russland bezahlter Agent weniger tun als er? Er sollte entlassen werden." Der republikanische Kongressabgeordnete Brian Fitzpatrick sprach auf X von "einem Riesenproblem" und forderte ein Ende "geheimer Nebenkanäle".
Witkoff hatte Juri Uschakow, dem außenpolitischen Berater von Kremlchef Wladimir Putin, in einem Telefonat am 14. Oktober Tipps für den direkten Austausch mit Trump gegeben, wie Bloomberg berichtete. Unter anderem regte er an, Putin könne Trumps Rolle als "Mann des Friedens" betonen. Zudem brachte der US-Sondergesandte die Idee eines "20-Punkte-Plans" ins Spiel, der - ähnlich wie ein US-Papier zur Beendigung des Gaza-Kriegs - als Grundlage für Gespräche über ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine dienen könne.
Laut dem Transkript des Telefonats, das Bloomberg veröffentlichte, sagte Witkoff während des Gesprächs zudem, er glaube, dass Russland - das im Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine begonnen hatte - "immer einen Friedensdeal gewollt" habe. Witkoff äußerte demnach zudem "den tiefsten Respekt für Präsident Putin". Schon vor Monaten hatte der Immobilienentwickler, der ein Golfpartner Trumps ist und bislang über keine diplomatischen Erfahrungen verfügte, nach einem Gespräch mit Putin gesagt, er glaube nicht, dass dieser "ein schlechter Kerl sei".
Trump hält alles für "ganz normal"
Trump eilte prompt zu Witkoffs Unterstützung. "Das ist eine ganz normale Sache", sagte der Republikaner während eines Flugs nach Florida, nachdem ihn eine Journalistin zu dem heiklen Bericht befragte. Er habe die Aufnahme des Gesprächs zwar nicht gehört, für ihn klinge das Ganze aber nach "ganz normalen Verhandlungen". Man müsse der Ukraine eben russische Positionen vermitteln und umgekehrt auch Moskau die Forderungen aus Kiew. Er gehe davon aus, dass Witkoff in Gesprächen mit der ukrainischen Seite ähnlich auftrete. In die Ukraine ist Witkoff allerdings bisher noch nicht gereist.
Auf die Frage, ob er keine Sorge habe, dass sein Sondergesandter zu russlandfreundlich sei, antwortete Trump, der Krieg könne noch Jahre dauern - und Russland habe "viel mehr Einwohner und Soldaten" als die Ukraine. Wenn das angegriffene Land daher einen Deal aushandeln könne, sei das seiner Ansicht nach "eine gute Sache". Der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Steven Cheung, erklärte zu dem Bericht, dieser beweise, dass Witkoff "fast jeden Tag mit Vertretern Russlands und der Ukraine spricht, um Frieden zu erreichen, was genau das ist, wofür Präsident Trump ihn ernannt hat".
Tatsächlich soll Witkoff auch weiter seine diplomatischer Mission verfolgen können. So soll er laut Trump in der kommenden Woche wieder Putin treffen. Witkoff werde möglicherweise mit Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner reisen, sagte Trump in der Präsidentenmaschine Air Force One. Er sei nicht sicher, ob Kushner mitkommen werde, "aber er ist in den Prozess involviert". Mit Putin sollten "einige strittige Punkte" besprochen werden, die den Abschluss eines Ukraine-Abkommens verhinderten, erklärte Trump zudem bei Truth Social.