K-Frage gewinnt an Fahrt Wüst mahnt Union zur Geschlossenheit
06.09.2024, 18:32 Uhr Artikel anhören
Wüst fordert von der Union: "Wir brauchen keinen Streit."
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CSU-Chef Söder strebt immer unverhohlener nach der Kanzlerkandidatur der Union. Offiziell wollen er und der CDU-Vorsitzende Merz die Frage in den kommenden Wochen klären. NRW-Regierungschef Wüst schwant offenbar schlimmes. Er mahnt zur Besonnenheit.
Wenige Wochen vor der Klärung der Kanzlerkandidatur der Union hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst CDU und CSU vor Problemen wie 2021 gewarnt. "Wir brauchen keinen Streit, sondern Geschlossenheit in der CDU und der Union insgesamt", sagte er laut Vorabbericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zuvor hatte CSU-Chef Markus Söder zwar betont, dass er mit CDU-Chef Friedrich Merz eine einvernehmliche Lösung suchen werde, aber hinzugefügt, dass er selbst auch zu einer Kanzlerkandidatur bereit sei. Merz spielte die Bemerkung aber einmal mehr herunter.
Wüst, der neben Söder und Merz selbst als möglicher Kanzlerkandidat der Union gehandelt wird, widersprach dem bayerischen Ministerpräsidenten zudem, der gesagt habe, 2021 habe die Union mit seinem NRW-Vorgänger Armin Laschet den falschen Kandidaten gehabt. "Armin Laschet hätte Deutschland als Kanzler gut gedient und gutgetan", sagte Wüst über den ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten. "Mit Blick auf die heutige Lage, mit Blick auf Kanzler Olaf Scholz und die Ampel, dürften dieser Ansicht inzwischen ziemlich viele Leute sein."
Söder war dem CDU-Politiker Laschet 2021 in der unionsinternen Auswahl unterlegen. Weil er danach nicht aufhörte, öffentlich gegen den Unions-Kanzlerkandidaten zu sticheln, wird er in der CDU zumindest mitverantwortlich für die Niederlage bei der Bundestagswahl gemacht. Söder hatte 2023 eine erneute Kandidatur ausgeschlossen. Inzwischen lässt er kaum eine Gelegenheit aus zu erklären, dass er bereitstehe.
Nach Angaben von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt werden beide Parteien das Thema "im September oder Oktober" klären. Bisher war davon die Rede gewesen, dass die Entscheidung im Spätsommer im Umfeld der Landtagswahlen im Osten fallen soll. Wüst und andere CDU-Ministerpräsidenten hatten in der Vergangenheit ein Mitspracherecht bei der Kür des Kanzlerkandidaten gefordert.
Quelle: ntv.de, jwu/rts