Politik

Überlegen in den Städten selbst Wüstner rechnet mit Guerillakrieg in Ukraine

Wüstner geht davon aus, dass Putin seine Angriffsbewegungen verstärkt.

Wüstner geht davon aus, dass Putin seine Angriffsbewegungen verstärkt.

(Foto: picture alliance / photothek)

Der russische Angreifer ist übermächtig. Doch die ukrainische Bevölkerung beweist, dass sie für ihre Freiheit und ihre Werte kampfbereit ist. Aufgrund der unterschiedlichen Mächteverhältnisse sieht Bundeswehr-Experte Wüstner eine asymmetrische Kriegsführung mit Häuserkampf und Hinterhalten voraus.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, rechnet mit einem Guerillakrieg in den ukrainischen Städten. "In den Städten selbst, im Orts- und Häuserkampf, da sind natürlich Kräfte, wie sie die Ukraine hat, mit ihren Panzerfäusten und mehr überlegen", sagte der Oberstleutnant im ARD-"Morgenmagazin". Eine solche Aussicht könne den russischen Präsidenten Wladimir Putin allerdings dazu bringen, "mit Feuerwalzen über diese Städte herzufallen".

Er gehe fest davon aus, dass Putin seine Angriffsbewegungen verstärke und es in den nächsten Tagen bittere Kämpfe geben werde. Die Entscheidung aus Deutschland, Panzerfäuste an die Ukraine zu liefern, sei richtig gewesen, betonte Wüstner. Man müsse nun aber aufpassen, wie Putin das aufnehme und dass man den Konflikt von außen nicht maßgeblich verschärfe.

Zur geplanten Verstärkung für die Bundeswehr sagte Wüstner: "Geld allein hilft nicht". Das Beschaffungswesen müsse besser werden. Als Erstes müsse es ein Sofortprogramm für die persönliche Ausstattung der Soldaten mit Helmen, Westen, Nachtsichtgeräten und anderem geben. Zugleich müssten Großprojekte wie die Nachfolge für die überalterten Tornado-Kampfflugzeuge angepackt werden, "dass wir nicht mehr derart nackt dastehen, wie wir es aktuell vorfinden."

Fähigkeitsmix der Bundeswehr sollte im Fokus stehen

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"Es geht nicht darum, einzelne Rüstungsindustrien mehr oder weniger zu pimpern, sondern es geht darum, einen Fähigkeitsmix auf die Beine zu stellen", sagte Wüstner. Bis 2027 eine einsatzbereite Heeresdivision aufzustellen, sei eine komplexe Aufgabe. "Da geht es um verschiedene Puzzlestücke, die muss man zu einem Bild zusammenfügen, und das ist die Herausforderung der Verteidigungsministerin."

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Sonntag als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine eine massive Aufstockung der Wehrausgaben angekündigt. Im Bundeshaushalt 2022 solle einmalig ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro geschaffen werden. Zudem werde Deutschland Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP

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