Politik

Mehr Handel, mehr Konsum, mehr Tote Zahl der Drogentoten steigt kontinuierlich

Auch von Heroin gab es im vergangenen Jahr mehr Erstkonsumenten.

Auch von Heroin gab es im vergangenen Jahr mehr Erstkonsumenten.

(Foto: dpa)

In Deutschland sind Drogen im Kommen, das zeigt der Jahresbericht der Bundesregierung. Mehr Menschen probieren Heroin und Kokain aus, mehr sterben an Drogen - etwa an Crystal Meth. Und dann gibt es noch die Legal Highs.

Alle Kurven zeigen nach oben - nach Jahren des Rückgangs nimmt die Sorge über die Rauschgiftkriminalität in Deutschland wieder deutlich zu. 2015 sind nach offiziellen Zahlen 1226 Menschen an ihrem Drogenkonsum gestorben, rund 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Die registrierten Drogendelikte stiegen um zwei Prozent auf 282.600 Fälle. Dies geht aus dem Jahresbericht 2015 zur Rauschgiftkriminalität hervor, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), und der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch vorstellten.

Den stärksten Anstieg bei den Drogentoten hatten demnach Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und das Saarland. Auch in Berlin und Bayern gebe es deutlich mehr Drogenopfer. Unter den Toten im vergangenen Jahr seien 84 Prozent Männer. Das entspreche in etwa der Verteilung unter den Drogenabhängigen in Deutschland, sagte Mortler.

Deutschlandweit stieg die Zahl der Drogentoten in den vergangenen Jahren kontinuierlich. 2014 nahm sie um drei Prozent auf 1032 zu. Ein Jahr zuvor waren es 1002 Drogentote, 2012 noch 944. In den drei Jahren davor waren die Zahlen rückläufig. Zudem nahm der Drogenhandel sowie der Konsum harter Drogen insgesamt wieder erheblich zu. Bei den klassischen harten Drogen Heroin und Kokain sei 2015 ein Anstieg der Erstkonsumenten von 15 Prozent beziehungsweise 7 Prozent registriert worden, nach zuvor jahrelanger rückläufiger Entwicklung. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der erfassten Erstkonsumenten harter Drogen um rund 4 Prozent auf 20.890.

Herausforderung Neue Psychoaktive Substanzen

Auch künstlichen Drogen wie Crystal Meth bleiben weiter eine Herausforderung, insbesondere in den Grenzregionen zu Tschechien, erläuterte Münch. Die Zahl der Menschen, die im vergangenen Jahr an Crystal starben, sei um 26 Prozent gestiegen. Um die Neuen Psychoaktiven Substanzen, sogenannte Legal Highs, besser in den Griff zu bekommen, sollen in Zukunft nicht mehr nur einzelne Wirkstoffe verboten werden, sondern ganze Stoffgruppen. Das erleichtere die Feststellung, ob Rauschmittel noch legal sind oder schon die Grenze zur Illegalität und damit zur Strafbarkeit überschritten haben. In der kommenden Woche wolle die Bundesregierung ein entsprechendes Gesetz auf den parlamentarischen Weg bringen.

Der Grünen-Suchtexperte Harald Terpe forderte die Bundesregierung auf, ihre Drogenpolitik zu ändern. "Die Verbotspolitik ist gescheitert", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Drogentote sind Opfer der herrschenden repressiven Drogenpolitik. Wer abhängig ist, braucht Hilfe und keine Strafverfolgung." Die Grünen hatten zur Legalisierung von Cannabis im vergangenen Jahr einen Gesetzentwurf vorgelegt.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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