"Russen, geht nach Hause" Zehntausende protestieren in Budapest gegen Orban
23.10.2025, 19:34 Uhr Artikel anhören
Anlässlich des Jahrestags des antistalinistischen Aufstands von 1956 nahm sich die Opposition die Straße.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die Opposition hat in Ungarn gute Chancen, den rechten Viktor Orban bei Wahlen im kommenden Frühjahr abzulösen. Aus Anlass des Nationalfeiertags versammeln sich Zehntausende Menschen in der Hauptstadt für eine Demonstration - und greifen den Ministerpräsidenten verbal an.
Trotz strömenden Regens sind Zehntausende Ungarn dem Aufruf des Oppositionspolitikers Péter Magyar zu einem "Nationalen Marsch" durch Budapest gefolgt. Magyar, Vorsitzender der liberalkonservativen Partei Tisza, hat laut Umfragen gute Chancen, im nächsten Frühjahr die Parlamentswahl gegen den rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban zu gewinnen.
Mit der Demonstration am Nationalfeiertag, bei dem die Ungarn den Jahrestag des am 23. Oktober 1956 begonnenen antistalinistischen Aufstands begehen, läutete Magyar den Wahlkampf seiner Partei ein.
Magyar warf Orban dessen gute Beziehungen zu Kremlchef Wladimir Putin vor. Der heutige Ministerpräsident war 1989 als aufstrebender Politiker gegen den Ein-Parteien-Staat aufgetreten. Heute sei Orban "der treuste Verbündete des Kremls" und wolle das damals von ihm verurteilte System wieder aufbauen. Mit Blick auf die guten Beziehungen Orbans zum Kreml rief Magyar in russischer Sprache: "Tovarischtschi, konjets (Genossen, Ende)." Etliche Demonstranten in der Menge skandierten "Russen, geht nach Hause".
Am Vormittag hatte auch Orban aus Anlass des Nationalfeiertags zu einer Demonstration vor dem Parlament aufgerufen und diese zum "Friedensmarsch" erklärt. In seiner Rede bekräftigte Orban seine Kritik an den Hilfen der EU für die Ukraine. Er warf Magyar vor, in dieser Hinsicht die Politik Brüssels zu unterstützen. Magyar werde Ungarn in den Krieg führen, betonte Orban.
Auf Facebook schrieb Orban am Nationalfeiertag: "Wir werden nicht für die Ukraine sterben! Wir werden unsere Kinder nicht auf Befehl Brüssels zum Schlachthof schicken." Orban hatte immer wieder versucht, auf EU-Ebene Sanktionen gegen Russland zu blockieren.
Quelle: ntv.de, lme/dpa