Politik

Prozess um Folter in Syrien Zeuge beschreibt Deutschen als IS-Henker

Die aktuelle Aussage könnte eine Wende bedeuten im Prozess gegen Nils D. - hier bei einem Gerichtstermin im Jahr 2016.

Die aktuelle Aussage könnte eine Wende bedeuten im Prozess gegen Nils D. - hier bei einem Gerichtstermin im Jahr 2016.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nils D. ist ein verurteilter Terrorist des Islamischen Staats. Der 29-jährige Deutsche ist in einem weiteren Verfahren angeklagt, in dem der Hauptbelastungszeuge jedoch nicht aussagt. Jetzt meldet sich ein mutmaßliches Opfer und beschreibt den Angeklagten als Folterschergen des IS.

Ein Deutscher aus Dinslaken soll in einem IS-Gefängnis in Syrien Gefangene gefoltert und getötet haben. Der vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht angeklagte Mann sei dafür zuständig gewesen, sagte ein Zeuge im Prozess aus. Der Angeklagte habe unter dem Kampfnamen Abu Ibrahim al-Almani sein Unwesen getrieben.

Der Zeuge, ein 24-jähriger Syrer, berichtete, selbst in dem Gefängnis gefoltert worden zu sein. Bei dem Folterschergen handelt es sich laut Anklage der Bundesanwaltschaft um den bereits als IS-Terroristen verurteilten und erneut angeklagten Nils D. aus Dinslaken. Der Deutsche sei, wenn er schreiend und schlagend durch das Gefängnis gezogen sei, maskiert gewesen, sagte der Zeuge im Gerichtssaal. Er erkenne ihn aber an seinen Augen wieder. Der IS-Mann habe nur wenig arabisch gesprochen, aber im Gefängnis zur Begrüßung regelmäßig gesagt: "Mit dem Tod kommen wir zu Euch."

Die Aussage könnte eine Wende im Prozess gegen Nils D. bedeuten, der kurz vor der Freilassung aus der Haft stand, weil der ursprüngliche Hauptbelastungszeuge in der Türkei nicht geladen und vernommen werden konnte. Der nun gehörte Zeuge, der inzwischen in Baden-Württemberg lebt, nannte noch zwei weitere ehemalige Gefangene, die aussagebereit seien. Einer von ihnen habe den Deutschen auch unmaskiert gesehen.

Nils D. war Mitglied der "Lohberger Brigade", einer Salafistengruppe, die sich aus Dinslaken-Lohberg nach Syrien abgesetzt hatte. Er war bereits 2016 als Terrorist der Organisation Islamischer Staat (IS) zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der mittlerweile 29-Jährige ist in Düsseldorf nun wegen Mordes und Kriegsverbrechen wie Folter angeklagt. Die Verbrechen soll er 2014 im syrischen Manbidsch verübt haben.

Quelle: ntv.de, ibu/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen