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Nordrhein-WestfalenSPD: "Büros mit Herz" für Wohnungslose öffnen

11.12.2025, 13:01 Uhr
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Viele Frauen in NRW finden selbst nach Gewalterfahrungen kaum eine Unterkunft. Die SPD fordert spezielle Wohnungskontingente, mehr Schutz für Betroffene und Mut, neue Hilfsmöglichkeiten zu erproben.

Düsseldorf (dpa/lnw) - "Büros mit Herz" könnten nach Auffassung der SPD-Opposition auch in Nordrhein-Westfalen ihre Türen nachts und am Wochenende für Wohnungslose öffnen. Die Landtagsfraktion schlägt ein solches Pilotprojekt nach französischem Vorbild in einem Antrag an den Düsseldorfer Landtag vor.

Das Konzept "Bureaux du Coeur" bezeichnet eine Initiative, die volljährigen alleinstehenden Wohnungslosen in Frankreich für drei bis sechs Monate die Möglichkeit bietet, in Büroräumen unterzukommen. Bedingung: Die Interessenten dürfen an keiner Sucht-Problematik oder anderen schweren gesundheitlichen Problemen leiden und müssen an einer Eingliederungsmaßnahme teilnehmen.

Aus Sicht der SPD könnte so ein Ansatz einen geschützten Übergang, Stabilität und Perspektive bieten, bevor eine dauerhafte Wohnung gefunden werden kann.

Was tun, wenn Hilfseinrichtungen überbelegt sind?

Darüber hinaus fordern die Sozialdemokraten spezielle Wohnungskontingente für Frauen in akuten Wohnungsnotlagen. Betroffene, die Gewalt erfahren hätten, oder Alleinerziehende bräuchten schnell eine Unterkunft und könnten nicht erst lange auf der Warteliste stehen, argumentierten die Landesparteivorsitzende Sarah Philipp und Vizefraktionschefin Lisa Kapteinat bei der Vorstellung des Plenar-Antrags in Düsseldorf.

Viele Frauenhäuser und Schutzunterkünfte seien überbelegt. 2023 hätten drei von vier Hilfesuchenden dort keinen Schutz gefunden. Es sei nicht realistisch anzunehmen, dass sich die Lage verbessert habe - auch, wenn die Familienministerin keine aktuellen Zahlen geliefert habe, kritisierten die SPD-Politikerinnen.

Selbst nach Gewaltschutz sei der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum praktisch unmöglich, das habe oft die Rückkehr in Gewaltbeziehungen oder dauerhafte Wohnungslosigkeit zur Folge.

Für viele von Gewalt betroffene Frauen bedeute der Mangel an bezahlbarem Wohnraum auch, dass sie sehr lange in Frauenhäusern bleiben müssten. Deshalb müsse die Landesregierung den öffentlichen und sozialen Wohnungsbau ebenso wie den Mieterschutz in NRW deutlich stärken.

Quelle: dpa

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