Reise

Urlaub im Gefahrenbereich Wie komme ich sicher durch Mexiko?

In Urlaubsregionen setzt die mexikanische Regierung Soldaten ein, um Touristen zu schützen.

In Urlaubsregionen setzt die mexikanische Regierung Soldaten ein, um Touristen zu schützen.

(Foto: REUTERS)

Kaum ein Land weltweit ist tödlicher und korrupter als Mexiko. Dennoch erfreut sich der südliche Nachbar der USA bei Touristen dank günstiger Traumstrände riesiger Beliebtheit. Was gilt es zu beachten, wenn überall Gefahren lauern?

Das Auswärtige Amt spricht derzeit für 25 Staaten eine Reisewarnung aus - darunter beliebte Urlaubsziele wie Ägypten oder die Philippinen (beides Teilreisewarnungen). Mexiko steht nicht auf der Liste, obwohl dort - befeuert vom Krieg gegen die Drogen - allein 2016 etwa 23.000 Menschen ermordet wurden. Nur noch in Syrien gab es im gleichen Zeitraum mehr Tote.

Obwohl dieser Trend nach derzeitigem Stand auch 2017 anhält, erfreut sich Mexiko bei Touristen aktuell größter Beliebtheit. 35 Millionen Menschen besuchten nach Angaben der Welttourismusorganisation letztes Jahr den südlichen Nachbarn der USA - ein Anstieg von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr; Mexiko belegt derzeit Platz acht der beliebtesten Urlaubsziele. Die zentralmexikanische Kleinstadt San Miguel de Allende wurde von den Lesern des Reisemagazins "Travel and Leisure" gar zum besten Reiseziel der Welt gewählt. Vor allem US-Amerikaner und Kanadier, aber zunehmend auch Europäer lassen sich begeistern für die alte Maya-Kultur und die Strände. Neben Mexiko-Stadt gehören vor allem die Yucatán-Halbinsel in der Karibik, Los Cabos am Zipfel von Baja California Sur oder die tropischen Regenwälder in Chiapas zu den beliebtesten Destinationen.

Was also tun, wenn sich das Fernweh trotz der Gefahren nicht unterdrücken lässt? Hier finden Sie einige Hinweise, die hauptsächlich, aber nicht nur für Reisen nach Mexiko gelten - egal, ob Sie an einem Ort verweilen oder durch das Land reisen wollen. Die Empfehlungen beruhen auf eigenen Erfahrungen, Empfehlungen des Auswärtigen Amtes und von Reiseveranstaltern. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Auswärtiges Amt

Tulum auf der Yucatán-Halbinsel gehört zu den beliebtesten Reisezielen.

Tulum auf der Yucatán-Halbinsel gehört zu den beliebtesten Reisezielen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Lektüre der Reise- und Sicherheitshinweise ist Pflicht und verschafft einen generellen Überblick über die lauernden Gefahren. Im Fall von Mexiko sind beispielsweise jene Bundesstaaten aufgelistet, die teilweise oder vollständig unter Kontrolle der Drogenkartelle stehen und deswegen gemieden werden sollten. Weiterhin finden Sie dort Notfalladressen und eine Krisenvorsorgeliste. Mit dieser haben Behörden im Notfall einen schnellen Überblick, welche Deutschen sich wo aufhalten. Auf der Seite des US-Außenministeriums finden Urlauber außerdem Sicherheitshinweise, jeden einzelnen Bundesstaat betreffend.

Wo ist es am sichersten?

Allgemein gilt, dass die Drogenkartelle in abgelegenen Regionen auf dem Land oder in den Bergen operieren; Touristenhochburgen gelten zumindest in dieser Hinsicht als weitgehend sicher. Unter anderem entsendet die mexikanische Regierung regelmäßig Tausende Soldaten in beliebte Urlaubsziele wie Cancun, Los Cabos oder Acapulco, um Urlaubern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Kartellmitglieder sind dort fast nie zu sehen.  

Dies ist allerdings keine Garantie: In Playa del Carmen, einer beliebten Kleinstadt bei Cancun an der Karibikküste, kam es jüngst zu einer Schießerei in einem Nachtclub mit fünf Toten. Auf der anderen Seite des Landes in Los Cabos stürmten zuletzt bewaffnete Angreifer am helllichten Tag einen gut besuchten Strand und töteten drei Menschen. Beide Vorfälle werden den Kartellen zugeschrieben. Maximale Vorsicht ist dementsprechend überall geboten.

Polizei - dein Freund und Helfer?

Wie eigentlich immer im Urlaub sollten die Wertsachen auch in Mexiko am besten im Hotelsafe oder einem anderen sicheren Ort verstaut werden. Sinnvoll ist es auch, Kreditkarte und Bargeld getrennt voneinander aufzubewahren. Sollten Sie nämlich in Mexiko Opfer eines Diebstahls oder Überfalls werden, ist die örtliche Polizei leider keine große Hilfe: Schlecht bezahlt, nimmt sie nur äußerst selten Ermittlungen auf. Nicht selten bessern sich die Beamten ihr Gehalt im Gegenteil noch mit fingierten Verkehrskontrollen auf. In anderen Fällen ist die lokale Polizei auch an Entführungen und dem Drogenhandel beteiligt.

Sollten Sie Hilfe brauchen, wenden Sie sich also lieber an Armee oder Staatsanwaltschaft, die als weniger korrupt gelten. Ansprechpartner finden Sie zusätzlich in den zwölf deutschen Vertretungen in Mexiko.

Auto mieten und Taxi fahren

Vor allem für Überlandfahrten kann es sich lohnen, in Mexiko ein Auto zu mieten. Aber auch dabei sollten Sie größte Vorsicht walten lassen. Selbst bekannte Anbieter aus Europa und den USA bekommen im Internet mitunter miserable Bewertungen. Dort beschweren sich viele Kunden über nicht nachvollziehbare Zusatzgebühren. Fragen Sie im Zweifel also genau nach, was diese oder jene Klausel bedeutet.

Auch bei den vorhandenen Schäden am Auto wird gerne getrickst. In Mexiko ist es deshalb eine Selbstverständlichkeit, die Übergabe des Mietwagens und alle Beulen, Dellen und Kratzer mit dem Smartphone zu filmen.

Ist der bürokratische Aufwand einmal geschafft, empfiehlt es sich aufgrund der mitunter schlechten Straßenverhältnisse, ausschließlich tagsüber zu fahren. In keinem Fall sollten Sie zudem für Mitmenschen anhalten, die mit einer Panne am Straßenrand stehen - in der Regel handelt es sich dabei erneut um ein beliebtes Schauspiel, um Urlauber um ihre Wertsachen zu bringen oder zu entführen.

Wer lieber fahren lässt, muss auch beim Taxifahren aufpassen. Auch in diesem Fall besteht besonders nach Einbruch der Dunkelheit ein beachtliches Risiko, abgezockt, ausgeraubt oder entführt zu werden. Das Auswärtige Amt empfiehlt aus diesem Grund, sich nur am Taxistand eine Mitfahrgelegenheit zu suchen. In größeren Städten wie Tijuana oder Guadalajara können Reisende zudem auf den nicht unbedingt beliebten, aber zuverlässigen Fahrdienstvermittler Uber zurückgreifen. Der Vorteil: Fahrpreis und Route werden schon vor der Buchung berechnet und sind für Fahrgast immer einsehbar. Gibt es doch einmal Probleme, kann die Servicezentrale eine etwaige Beschwerde zügig überprüfen.

Quelle: ntv.de

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