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Doping-Berichte komplett veröffentlicht 26 Zeugen belasten Armstrong

Für Lance Armstrong hilft wohl auch kein beten mehr.

Für Lance Armstrong hilft wohl auch kein beten mehr.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Ein mehr als 1000 Seiten starker Bericht und 26 Zeugen - mit der Urteilsbegründung der USADA nimmt der Fall Armstrong wieder Fahrt auf. Die US-Anti-Dopingagentur schickt die Akten an den Weltverband. Dieser will nun sein Urteil sprechen.

Die Beweislast gegen Lance Armstrong scheint erdrückend, der Verlust seiner sieben Tourtitel rückt näher. Garniert mit elf Zeugenaussagen von Ex-Teamkollegen hat die US-Dopingagentur USADA ihre Urteilsbegründung im Dopingfall des siebenmaligen Tour-de-France-Siegers an den Radsport-Weltverband UCI geschickt. Nach Erhalt der mehr als 1000-seitigen Akten mit deutlichen Anschuldigungen hat der Verband 21 Tage Zeit, sein Urteil über den gefallenen amerikanischen Weltstar zu sprechen.

Nach der Aberkennung seiner sieben Tour-Titel bleibt nichts mehr übrig von der Radlegende.

Nach der Aberkennung seiner sieben Tour-Titel bleibt nichts mehr übrig von der Radlegende.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

US Postal, langjähriges Profiteam Armstrongs, habe das "ausgeklügelste, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm betrieben, das der Sport jemals gesehen hat", schrieb die USADA in einer Mitteilung auf ihrer Internetseite. Die komplett veröffentlichten Dokumente zeichnen ein erschreckendes Sittenbild im früheren Armstrong-Rennstall.

Die Beweisführung gegen Armstrong enthalte beeidete Zeugenaussagen von 26 Personen, davon 15 früheren Fahrern. Unter den elf ehemaligen Teamgefährten Armstrongs befinden sich laut USADA die zurückgetretenen Tyler Hamilton, George Hincapie oder Floyd Landis. In Levi Leipheimer, Christian Vande Velde und David Zabriskie sollen aber auch prominente, noch aktive Profis über das Dopingsystem gesprochen haben. "Es hat enormen Mut der Fahrer des (US Postal) Teams und anderer erfordert, hervorzutreten und die Wahrheit zu sagen", lobte USADA-Chef Travis Tygart.

"Wegen der Liebe zu meinem Sport"

Neben der Aussagen seien auch Dokumente als Beweismittel aufgeführt, darunter Aufzeichnungen von Zahlungen, E-Mails, wissenschaftliche Daten und Labortests. Diese sollen den "Gebrauch, Besitz und Verteilung von leistungssteigernden Mitteln durch Lance Armstrong beweisen", schreibt die USADA. "Die Dopingverschwörung war professionell entworfen, um die Athleten unter Druck zu setzen, gefährliche Dopingmittel zu nutzen, (...) und einen unfairen Wettbewerbsvorteil zu gewinnen." Der Report ging auch an die Welt-Anti-Dopingagentur WADA und den Triathlon-Weltverband.

Der UCI-Verbandsvorsitzende Pat McQuaid hatte mehrmals angedeutet, die von der USADA ausgesprochenen Strafen zu akzeptieren. Die Anti-Doping-Agentur hatte Armstrong Ende August lebenslang gesperrt und seine Ergebnisse seit dem 1. August 1998 gestrichen. Sollte die UCI dem zustimmen, würde Armstrong seine Toursiege von 1999 bis 2005 verlieren. Die Rückgabe sämtlicher Gelben Trikots hatte auch die französische Sportministerin Valerie Fourneyron gefordert. Der 41-jährige Armstrong hatte darauf verzichtet, der USADA-Verurteilung zu widersprechen.

Unterdessen gab Georgie Hincapie, Weggefährte Armstrongs bei allen sieben Toursiegen, den Gebrauch von Dopingmitteln während seiner aktiven Zeit zu. "Wegen der Liebe zu meinem Sport, den Beiträgen, die ich geleistet habe und dem was der Sport mir über die Jahre gegeben hat, ist es für mich sehr schwer, heute einzugestehen, dass ich während eines Teils meiner Karriere verbotene Substanzen genommen habe", schrieb er in einer Mitteilung auf seiner Internetseite für die Zeit bis 2006.

Ihm sei schon früh klargeworden, dass man wegen der weitverbreiten Anwendung leistungssteigernder Mittel, nicht ohne diese in der Spitze mithalten könne, beschrieb Hincapie sein Dilemma. Er hatte unter anderem 2005 eine Einzeletappe bei der Frankreichrundfahrt gewonnen und seine Laufbahn diesen August beendet.

Quelle: ntv.de, dpa

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