"König" gegen "Kieferbrecher"Abraham wieder gegen Miranda
Der Kiefer doppelt gebrochen, das Gesicht zu einer Fratze angeschwollen: So sah Abraham beim letzten Boxkampf gegen Miranda aus. Nun gibt's ein Rematch.
"König Arthur" will sein Reich auch jenseits des Atlantiks ausdehnen. Deshalb stellt er sich in der Nacht zum Sonntag erneut Kieferbrecher Edison Miranda zum Kampf, diesmal in der Wahlheimat des Kolumbianers, im "Seminole Hard Rock Hotel and Casino" in der Nähe von Fort Lauderdale. Eine gefährliche PR-Maßnahme in eigener Sache.
Boxprofi Arthur Abraham scheint noch nicht genug zu haben. Die Bilder von der Schlacht von Wetzlar, als Abraham im September 2006 acht Runden lang mit doppelt gebrochenem Kiefer durchhielt, das Gesicht zu einer formlosen Fratze angeschwollen, nach jeder Runde Blut spuckend, diese Bilder wurden auch in den USA zur Kenntnis genommen.
Superstar Abraham
Natürlich befriedigt ein Rematch der beiden harten Schläger die voyeuristische Neugier der Fans. "Wie blutig wird es diesmal?" fragt nicht nur die Bild-Zeitung. Aber erst dieser Kampf hat IBF-Weltmeister Abraham in Deutschland zum Superstar gemacht. Ein abendfüllender Dokumentarfilm wurde über ihn gedreht.
Nun lockt also die USA. "Dieser Kampf wird interessant für die Fans", sagt Abraham und hofft auf Aufmerksamkeit in Amerika, "die Leute werden den Mann sehen, der Miranda schlägt und später Kelly Pavlik."
Es geht um den lukrativen Kampf gegen einen der aktuellen Topstars in den Vereinigten Staaten. Eine Titelvereinigung mit dem 26-jährigen Pavlik aus Youngstown/Ohio, 34 Siege, 30 Knockouts, Weltmeister der Verbände WBC und WBA, würde in einem Pay-Per-View-Sender Millionen erlösen.
"So ein Idiot"
Gegen Miranda geht es um keinen Titel, das Gewichtslimit von 75,3 Kilo gibt es eigentlich nicht. Verlieren kann Abraham seinen Ruf, seine Gesundheit und seinen sportlichen Traum. "Pavlik ist das Ziel, erste Gespräche haben schon stattgefunden", sagt Abrahams Manager Wilfried Sauerland, "wenn alles glatt läuft, könnte der Fight Ende Januar/Anfang Februar in den USA steigen."
Damit würde sich auch ein Wunsch von Trainer Uli Wegner erfüllen. Der 66-Jährige kennt die US-Glamourwelt nur vom Hörensagen, einen Kämpfer coachen konnte er dort noch nie. "Amerika, dieses riesige Land mit seinen ganzen Attraktionen, das ist mein großer Traum", sagt Wegner: "Mit Arthur zusammen Amerika erobern. Die großen Kämpfe an Orten wie Las Vegas oder New York."
Aber auch für Miranda ist der Fight eine Möglichkeit, wieder besser ins Geschäft zu kommen. Sowohl gegen Abraham als auch gegen Pavlik hat er verloren und ist deshalb ins Supermittelgewicht aufgestiegen. "Ich bin überrascht, dass Abraham so ein Idiot ist, noch einmal gegen mich zu kämpfen", erklärte Miranda, "diesmal werde ich die andere Seite des Kiefers brechen, die, die noch in Ordnung ist."