DM-Titel in der Vielseitigkeit Auf "Highlighter" reitet Jung allen davon
19.06.2022, 16:39 Uhr
Im Gelände legte Jung die Basis für seinen Meistertitel.
(Foto: dpa)
Startplätze für die WM im September werden noch nicht vergeben - doch Michael Jung liefert bei der deutschen Meisterschaft im Vielseitigkeitsreiten starke Argumente dafür, für das Großereignis nominiert zu werden. Auf seinem jungen Pferd "Highlighter" dominiert er die Entscheidung.
Manche Wortspiele sind einfach zu naheliegend, um sie ungenutzt zu lassen, deshalb: Gegen Michael Jung sah die Konkurrenz wieder einmal alt aus. Mit einer perfekten Runde im Springparcours hat der dreimalige Olympiasieger seinen Titel bei den deutschen Meisterschaften im Vielseitigkeitsreiten in Luhmühlen souverän verteidigt und sich wenige Tage vor dem Beginn des CHIO in Aachen in prächtiger Verfassung präsentiert.
Schon der samstägliche Auftritt im Gelände mit Highlighter war makellos, da bereits hatten die Rivalen des 39-Jährigen aus Horb das Nachsehen. Nur mit seinem Auftritt in der Dressur konnte der Schwabe nicht vollständig zufrieden sein, er war "nur" Zweiter. "Es ist immer schön, ein solches Traditionsturnier zu gewinnen", sagte Jung, der seinen ersten Titel in Luhmühlen bereits vor zehn Jahren geholt hatte. Besonders freue er sich aber über sein noch junges Pferd: "Highlighter geht eine sensationelle Saison."
Ohne Fehler und in der erlaubten Zeit hatten die beiden den 3770 Meter langen Kurs mit 21 Hindernissen bewältigt. Sicher nahm Highlighter jeden Sprung und wirkte im Ziel bei Temperaturen über 30 Grad so frisch wie am Start. Nur drei Paare blieben im Gelände der international ausgeschriebenen Vier-Sterne-Prüfung ohne Strafpunkte. Dass Highlighter die Nummer drei im Stall ist, zeigt Jungs Fähigkeit, immer wieder neue Pferde in die internationale Spitze zu führen. Für die WM im September plant er den 14 Jahre alten Wallach Chipmunk ein und wird ihn zuvor in zwei Wochen beim CHIO in Aachen noch einmal an den Start bringen. Zudem hat Jung noch im zehnjährigen Wild Wave ein weiteres Toppferd zur Verfügung.
Bundestrainer ist nicht überrascht
Dem Ausnahmereiter am nächsten kamen Dirk Schrader mit Casino sowie Ex-Weltmeisterin Sandra Auffarth mit Rosveel. Formell allerdings sind die Ergebnisse von Luhmühlen auf dem Weg zum Saisonhöhepunkt noch nicht ausschlaggebend. Der neue Bundestrainer Peter Thomsen wird die fünf Startplätze für die Weltmeisterschaften im italienischen Pratoni del Vivaro erst nach Aachen und einem Turnier Mitte August in Haras du Pin/Frankreich vergeben. Nicht dabei waren im Heideörtchen Luhmühlen, wo am Samstag 15.000 Zuschauer zur Geländeprüfung pilgerten, Ingrid Klimke aus Münster und Olympiasiegerin Julia Krajewski aus Warendorf.
Für den neuen Chefcoach war das Endergebnis keine Überraschung. "Die Erfahrung hat sich durchgesetzt, es war eine würdige deutsche Meisterschaft", sagte Thomsen im NDR-Interview. Der 61-Jährige hatte zu Jahresbeginn als Chefcoach die Nachfolger von Hans Melzer angetreten. Lob gab es vom Bundestrainer für Jérôme Robiné. Er verpasste nur durch einen Abwurf im Springen auf Black Ice Platz zwei und wurde insgesamt Vierter. "Das ist ein Nachwuchstalent, das bald nach Medaillen greifen wird", prophezeite Thomsen.
An seinem 32. Geburtstag durfte sich der Schweizer Felix Vogg mit Colero auch als Sieger der internationalen Fünf-Sterne-Prüfung feiern lassen. Rang zwei ging an Kirsty Chabert aus Großbritannien mit Classic, den dritten Platz belegte die Neuseeländerin Jonelle Price mit Dianimo. Sophie Leube, einzige deutsche Teilnehmerin, hatte mit Jadore Moi bereits am Samstag in der Geländeprüfung nach sechs von 30 Hindernissen aufgegeben. 2023 werden die nationalen Titelkämpfe in Luhmühlen vom 14. bis 17. Juni ausgetragen.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa