"Härteste Etappe meines Lebens" Beim Giro ist das Schlimmste überstanden
22.10.2020, 22:28 Uhr
Radrennen unter Extrembedingungen: Beim Giro wurde es am Donnerstag hoch und kalt.
(Foto: imago images/Sirotti)
Die Italien-Rundfahrt wird auf dem 18. Teilstück zur Quälerei. Der Kurs führt die Fahrer durch eine Schneelandschaft in gewaltige Höhen. Die Königsetappe beschert der Rundfahrt aber auch ein enorm enges Finale.
Die 103. Italien-Rundfahrt steuert nach einer spannenden Königsetappe auf ein Herzschlagfinale zu. Der Niederländer Wilco Kelderman (Sunweb) übernahm auf dem schweren 18. Teilstück zwar das Rosa Trikot des Gesamtführenden, allerdings trennen ihn von seinem Verfolger nur wenige Sekunden. Beim Sieg seines Teamkollegen Jai Hindley (Australien) wurde Kelderman mit einem Rückstand von 2:18 Minuten Fünfter, der bisherige Spitzenreiter Joao Almeida (Portugal/Deceuninck-Quick Step) verlor als Siebter (4:51) deutlich mehr Zeit.
Im Kampf um den Gesamtsieg trennen Kelderman nur zwölf Sekunden von Hindley und 15 Sekunden von Tao Geoghegan Hart (Ineos). Der Brite wurde zeitgleich hinter Hindley Zweiter und hinterließ einen starken Eindruck. "Das war die härteste Etappe meines Lebens", sagte Kelderman: "Wir hatten ein Ziel, und wir haben es erreicht. Das Rosa Trikot zu tragen, ist ein Traum." Tagesrang drei belegte bei der Quälerei über mehrere Bergpässe, die teilweise bei drei Grad und inmitten schneeweißer Landschaft überwunden werden mussten, der Spanier Pello Bilbao.
Ausflug nach Frankreich fällt aus
Auf den 207 km zwischen Pinzolo und Laghi di Cancano waren ein Anstieg der höchsten, zwei der ersten und einer der zweiten Kategorie zu bewältigen. Besonders der 24,7 Kilometer lange Anstieg zum Stilfser Joch, mit 2758 Höhenmetern der höchste Punkt des diesjährigen Giros, verlangte den Fahrern alles ab. Auf den Serpentinen zur Bergwertung kam es dann auch zur entscheidenden Attacke, die die Reste des Pelotons auseinanderriss.
Zunächst musste Almeida abreißen lassen, wenig später fiel auch Kelderman zurück. Doch der Niederländer konnte auf den restlichen Kilometern den Abstand gerade so noch in Grenzen halten und die Gesamtführung erobern.
Am Freitag steht zunächst eine Flachetappe an, ehe das Feld am Samstag zur finalen Bergetappe aufbricht. Diese führt aufgrund behördlicher Vorgaben aber nicht wie geplant durch Frankreich. Statt dem 2744 Meter hohen Colle dell'Agnello sowie den von der Tour de France bekannten Col d'Izoard beinhaltet die 20. und vorletzte Etappe nun drei Auffahrten zum Zielort Sestriere. Die 103. Italien-Rundfahrt soll am Sonntag nach einem Einzelzeitfahren in Mailand enden.
Quelle: ntv.de, ter/sid