Ausgerechnet Dortmunds Dauerreservist Fredi Bobic soll beim Bundesliga-Neuling Hannover 96 das "Schlusslicht" ausblasen und die sportliche Krise beenden. Der ehemalige Nationalspieler wurde vom punktlosen Tabellenletzten bis zum Saisonende ausgeliehen. Sicher war am Montag auch die Verpflichtung von Mittelfeldspieler Kostas Konstantinidis (Hertha BSC) .

Für 96-Sportdirektor Ricardo Moar ist der spektakuläre Wechsel von Bobic in die niedersächsische Landeshauptstadt nicht nur eine sportliche Verstärkung, sondern auch ein in die Zukunft gerichtetes Signal. "Wir brauchen einfach Typen im Team, die polarisieren", sagte der Spanier, der bis zur letzten Minute auch noch mit zwei Akteuren seines ehemaligen Arbeitgebers Deportivo La Coruna verhandelte.

Schneller und umfangreicher als erwartet haben die Norddeutschen nach dem Bundesliga-Fehlstart nachrüsten müssen. Der souveränste Aufsteiger aller Zeiten erwies sich in den ersten drei Spielen in Deutschlands Eliteliga als zu naiv und zu wenig abgebrüht. Die 1:3-Schlappe beim bis dahin sieglosen 1. FC Nürnberg war der letzte Anstoß zu großräumigen Aktionen auf dem Transfermarkt.

Der grundsätzlich selbstbewusste und positiv denkende Bobic kommt allerdings fast ohne Spielpraxis vom deutschen Meister aus Dortmund an die Leine. 1999 für 11,5 Millionen DM vom VfB Stuttgart zum BVB gewechselt, konnte sich der Stürmer bei den Westfalen nie so recht durchsetzen, im Januar wurde er nach England zu den Bolton Wanderers ausgeliehen. Nach seiner Rückkehr im Sommer hatte BVB-Trainer Matthias Sammer erneut keine Verwendung für ihn.

Dass er bei seinem Wechsel finanzielle Abstriche machen muss, nimmt Bobic eher gelassen hin: "Ich möchte endlich wieder regelmäßig spielen, das steht absolut im Vordergrund." Hannovers Trainer Ralf Rangnick freut sich auf Bobic. "Unsere offensiven Leute sind mehr Vorbereiter denn Vollstrecker." Der 30-Jährige gibt sein Debüt am 11. September in der Partie der 96er gegen Energie Cottbus.