Keine Angst vor fremden Stadien Bordeaux spielt auf Sieg
03.11.2009, 08:30 UhrDie Bayern stehen in der Champions League mit dem Rücken zur Wand. Nun will Girondins Bordeaux dem deutschen Rekordmeister in dessen Stadion den Todesstoß versetzen.
"Wir fahren nach München, um zu gewinnen", tönte Girondins-Profi Matthieu Chalmé in einem Radiointerview vor der Abreise zum Gastspiel des französischen Fußball-Meisters in der Allianz Arena. Auch Abwehrkollege Marc Planus zeigte sich optimistisch. "Die Bayern stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen gewinnen, aber wir wollen die Überraschung schaffen", sagte der Mann, der im Hinspiel (2:1) in Bordeaux den Siegtreffer erzielt hatte und auch am vergangenen Samstag beim 1:0 im Spitzenspiel über AS Monaco der Matchwinner war.
"Wir werden immer besser", meinte Planus. Nach drei Spieltagen in der Champions League führen die "Marineblauen" mit sieben Zählern die Gruppe A vor Juventus Turin (5) und den Bayern (4) an. "Jetzt ist niemand mehr überrascht von unserer Stärke", sagte Trainer Laurent Blanc vor dem Abschlusstraining in München.
Spitze in der Liga
Nach dem Sieg über Monaco ist man auch in der Ligue 1 mit 25 Punkten ganz oben. Bordeaux sei der "Chef" in Frankreich und "bestens gerüstet", um vorzeitig die Qualifikation für das Achtelfinale zu erreichen, befand die Sportzeitung "L'Equipe". "In München wollen wir irgendetwas holen", sagte Kapitän und Ex-Bayer Alou Diarra, der bei den Amateuren in München zwischen 2000 und 2002 nicht den Sprung zu den Profis geschafft hatte. Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler geht mit großen Emotionen in die Partie: "Es ist schon eine große Genugtuung, hier aufzulaufen. Ich habe viel gearbeitet an mir in den letzten Jahren und bin dafür belohnt worden."

Girondins kommt als Tabellenführer nach München.
(Foto: AP)
Blanc erwartet einen stürmischen Gegner. "Bayern wird uns in den ersten 20 Minuten gut durchschütteln", meinte der Coach. "Für den FC Bayern ist das Spiel wesentlich wichtiger als für uns, weil sie zu Hause spielen und hinter uns liegen." Man werde sich aber aufgrund der eigenen guten Ausgangsposition "nicht in Sicherheit wiegen", versicherte Blanc: "Das wäre der falsche Weg."
Stark nach Standards

Laurent Blanc weiß um die Heimstärke seines Teams und um die Schwächen in fremden Stadien.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der Weltmeister von 1998 weiß, dass seine Schützlinge auswärts längst nicht so stark sind wie im heimischen Stadion Chaban-Delmas, wo man seit 39 Spielen ungeschlagen ist. Fern der Heimat hat Bordeaux jüngst in der Ligue 1 bei den Durchschnittsteams Saint-Etienne und AJ Auxerre Federn gelassen. Mauern lassen will Blanc in München nicht: "Bayern hat im Moment wenig Selbstvertrauen. Wir wollen nicht durch eine defensive Spielweise neues bei ihnen aufbauen", sagte er.
Vor allem müssen die Bayern bei Standardsituationen konzentriert zu Werke gehen. Alle vier bisherigen Treffer der Girondins in der "Königsklasse" kamen nach Freistößen oder Eckbällen zustande. Der zuletzt formschwache Nationalspieler Yoann Gourcuff und der Brasilianer Wendel sind geniale Flankengeber - Marouane Chamakh, Diarra und Planus sind in der Luft kaum zu schlagen. "Wir haben da viel Timing", meinte Wendel.
Quelle: ntv.de, Emilio Rappold, dpa