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"Zhuang Zhuang" mal bei Olympia? Chinesen klonen deutsches Pferd für Reitsport-Titel

Eines Tages könnte es "Zhuang Zhuang" sein, mit dem ein Chinese zum Olympia-Erfolg reitet.

Eines Tages könnte es "Zhuang Zhuang" sein, mit dem ein Chinese zum Olympia-Erfolg reitet.

(Foto: picture alliance / empics)

China strebt nach Perfektion und im Sport nach glänzenden Erfolgen. Doch im Pferdesport gelingt dies bislang nicht, auch, weil es an Hochleistungspferden mangelt. Nun hat ein Unternehmen kurzerhand eines geklont. Mit "Zhuang Zhuang" sollen chinesische Reiter Erfolge feiern können.

"Dolly", das Klonschaf, ist berühmt. Womöglich kennt bald auch jeder "Zhuang Zhuang", das erste geklonte Pferd, das in China geboren wurde. Es könnte sich mit Erfolgen im Pferdesport einen Namen machen, denn die China Horse Industry Association will es dafür zulassen. "Zhuang Zhuang" ist der jüngste Forschungserfolg des Unternehmens Sino Gene.

Das im Juni 2022 geborene Tier ist der Klon eines aus Deutschland importierten Pferdes namens Ursus. Dieses wurde 1995 in Deutschland geboren und kam 2007 nach China in den Besitz des Reitvereins Sheerwood. Seitdem gewann es zahlreiche Preise bei in- und ausländischen Reitwettbewerben. Bei "Ursus" und "Zhuang Zhuang" handelt es sich um Warmblüter, diese gelten als besonders leistungsbereit und ausgeglichen. Züchterin Yin Chuyun lobt zudem ihre Explosivkraft und Ausdauer. "Die Ähnlichkeiten zwischen dem geklonten Pferd und dem Spender betragen mehr als 90 Prozent", erklärte sie der Nachrichtenagentur AFP. "Beide sind sehr klug. Es lernt Dinge sehr schnell, als ob es sie schon einmal erlebt hat."

In China ist das Interesse am Pferdesport, insbesondere am Springreiten, in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Doch ein Mangel an Hochleistungspferden und ein Rückstand in der Zuchttechnologie begrenzen die Erfolgschancen. Das Land ist bislang nicht auf dem Niveau führender Pferdesportnationen.

"Ich habe mit (chinesischen) Reitern gesprochen, die an den Olympischen Spielen teilnehmen. Alle von ihnen haben mehr als ein Pferd, meist zwei oder drei. Jedes Pferd kostet zwischen ein paar Millionen und 10 Millionen Yuan (1,5 Millionen Dollar)", sagte Mi Jidong, der Chef von Sinogene, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Bislang ist der chinesische Pferdesport von teuren Importen abhängig. "Das Klonen kann dazu beitragen, den Preis für die Zucht und Aufzucht von Pferden zu senken."

"Statistiken zeigen, dass China vor 2020 durchschnittlich 2500 Pferde pro Jahr importiert hat. Die Gesamtkosten für den Import eines Pferdes, einschließlich Pferdehandel, Transport, Inspektion und Quarantäne, sind sehr hoch", sagte Luan Shu, der Geschäftsführer von Sheerwood, in einem Interview mit dem Reitweltverband FEI im November 2022.

Seit Anfang der 2000er-Jahre ist das Klonen von Sportpferden in mehreren Ländern erlaubt. Das erste geklonte Pferd der Welt wurde 2003 in Italien geboren, auch in den USA, Argentinien, Großbritannien und Südkorea ist die Praxis zulässig. Die FEI erlaubt die Teilnahme von Klonen und deren Nachkommen im Pferdesport seit 2012. Gut möglich also, dass "Zhuang Zhuang" in ein paar Jahren tatsächlich bei internationalen Turnieren oder sogar Olympischen Spielen auftritt.

Quelle: ntv.de, ara

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