Sport

Bittere Pleite gegen MazedonienDBB-Team enttäuscht

13.09.2009, 18:01 Uhr

Herber Rückschlag statt Einzug ins Viertelfinale: Die Chance auf den Sprung in die Endrunde hat die junge deutsche Basketball-Nationalmannschaft bei der EM in Polen mehr gelähmt als angetrieben und zu einer 75:86 (36:36)-Niederlage gegen Mazedonien geführt.

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Gegen den vermeintlich schwächsten Gegner zeigten die Deutschen ihre schwächste Turnierleistung. (Foto: dpa)

"Wir waren zu angespannt und zu nervös", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann, der seinem Team aber keinen Vorwurf machen wollte. "Natürlich haben wir schwach gespielt. Aber man konnte nicht erwarten, dass es immer so weitergeht und die Mannschaft ihr Niveau noch steigern kann. Es geht nicht immer nur aufwärts", meinte der Coach. "Der Schlüssel heute war, dass es uns nicht möglich war, Sicherheit ins Spiel zu bringen."

Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) fand in Bydgoszcz (Bromberg) gegen die zuvor in der Zwischenrunde noch sieglosen Mazedonier nie zu ihrem schwungvollen und vom jugendlichen Elan geprägten Spiel, mit dem sie bislang begeistert hatte. Im letzten Gruppenspiel gegen Kroatien ist am Dienstag (21.00 Uhr) ein Sieg Pflicht, um doch noch die Qualifikation für das Viertelfinale zu schaffen. Zudem müsste Kroatien am (heutigen) Sonntagabend gegen Frankreich verlieren und Russland, das sich 68:65 (39:32) gegen Griechenland durchsetzte, am letzten Spieltag gegen Mazedonien gewinnen.

Schwächen in der Defensive

"Egal was die anderen machen. Wir wollen das letzte Spiel gegen Kroatien unbedingt gewinnen und uns notfalls halt zumindest mit einem Sieg aus dem Turnier verabschieden", sagte Robin Benzing, der sich nach seiner starken Vorstellung am Freitag gegen Griechenland dieses Mal mit sechs Punkten begnügen musste. "Wir müssen uns gegen die sehr starken Kroaten wieder mehr auf unser Spiel konzentrieren als auf mögliche Rechenspiele. Heute haben wir nicht so mannschaftsdienlich gespielt wie in den Spielen zuvor", sagte Bauermann.

Lucca Staiger wollte sich ebenfalls nicht mit möglichen anderen Ergebnissen befassen. "Damit beschäftigen wir uns nicht. Wir müssen die Niederlage schnell abhaken und uns dann einfach professionell auf die nächste Aufgabe vorbereiten", sagte der 21-Jährige, der mit 14 Punkten bester Werfer im deutschen Team war. Zudem trafen Patrick Femerling (13), Tim Ohlbrecht (12) sowie Heiko Schaffartzik und Demond Greene (je zehn) zweistellig. Star der Partie war aber der 35 Jahre alte mazedonische Spielmacher Vrbica Stefanov, der sein Team mit 25 Punkten zum Sieg führte. "Wir haben nicht gut verteidigt. Gegen die Kroaten müssen wir in der Defensive deutlich zulegen, dann haben wir auch wieder eine gute Chance", sagte Jan-Hendrik Jagla.

"Niederlage ist kein Beinbruch"

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Auch Coach Dirk Bauermann konnte sein Team nicht aufrütteln. (Foto: REUTERS)

Vor nur 1.500 Zuschauern in der Sports Arena Luczniczka zeigten die deutschen Korbjäger insgesamt eine ganz schwache Vorstellung. Kaum ein Akteur fand zu seiner Normalform, vor allem von den Routiniers kam zu wenig. "Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass da mehr gekommen wäre. Doch auch für sie ist die Situation nicht einfach. Sie haben mit Dirk Nowitzki die Verantwortung jahrelang delegieren können", sagte Bauermann. "Die Niederlage ist insgesamt kein Beinbruch."

Für Deutschland war es im fünften Vergleich mit den erst zum zweiten Mal für eine EM qualifizierten Mazedoniern die zweite Niederlage. In der Vorbereitung hatte es gegen den Gegner einen Sieg und eine Niederlage gegeben. Gegen den nächsten Kontrahenten Kroatien hatte es in diesem Sommer zwei Niederlagen gesetzt. "Das interessiert mich nicht. Wir müssen selbst wieder zu unserem Spiel finden, dann ist in 40 Minuten alles möglich", sagte Bauermann zuversichtlich.

Quelle: Lars Reinefeld, dpa