Doping-Vorwürfe des Arztes DLV-Chef wehrt sich
28.10.2004, 11:23 UhrDer Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Clemens Prokop, hat Vorwürfe zurückgewiesen, mit hoher Wahrscheinlichkeit seien alle Leichtathletik-Olympiasieger von Athen 2004 gedopt gewesen. Dies behauptete der ehemalige Weltklasse-Speerwerfer und zurückgetretene DLV-Mannschaftsarzt Helmut Schreiber.
Prokop meinte, er selbst sehe Anzeichen dafür, dass sich einige Olympiasieger durch ihre Leistungssteigerungen einerseits und ihre Wettkampf-Abstinenz bei großen Sportfesten im Vorfeld der Spiele andererseits verdächtig machten. Aber wenn man solche Anschuldigungen ausspreche, müsse man auch konkrete Fakten in der Hinterhand haben. Er sei verwundert, dass sich Schreiber so weit aus dem Fenster lehne.
Schreiber: Es wird gedopt auf Teufel komm raus
Schreiber hatte schon während Olympia erklärt, es werde gedopt auf Teufel komm raus mit Epo, Anabolika und Wachstumshormonen. Der frühere Weltklasse-Speerwerfer hatte daraus geschlossen: "Unsere Leute sind chancenlos. In mir wächst das Gefühl, dass ich keine Lust mehr habe." Als weitere Gründe für seinen Rücktritt nannte er nun Arbeitsüberlastung in seiner Rolle als Verbandsarzt und die Tatsache, dass von 63 Olympiakandidaten nur 8 oder 10 vom Programm der Verletzungsprophylaxe Gebrauch gemacht hätten. Seine Reaktion: "Da frage ich mich, wo die medizinische Betreuung ihre Position hat".
Schreiber fordert vom Internationalen Olypischen Komitee und den internationalen Fachverbänden die weltweite Ausweitung der Trainingskontrollen. Vor allem in den Nachfolgestaaten der UdSSR, den USA und einigen europäischen Ländern würden entweder Doping-Kontrolleure unter Druck gesetzt oder Dopingproben verschwinden.
Quelle: ntv.de