T-Mobile-Team will weiterfahren Danckert für Telekom-Ausstieg
06.11.2007, 12:38 UhrDer Sportausschuss-Vorsitzende des Deutschen Bundestages, Peter Danckert, hat sich nach den jüngsten Doping-Enthüllungen im Radsport für ein Ende des Telekom-Sponsorings ausgesprochen. "Bei aller Sympathie für den Radsport - hier gibt er selbst den letzten Anstoß, dass ein Sponsor, der viel veranlasst hat zur Dopingbekämpfung, am Ende des Tages sagen muss: Jetzt sind wir nicht mehr die richtigen Partner", sagte der SPD-Politiker der "Süddeutschen Zeitung".
Rennstall-Chef Bob Stapleton schließt hingegen aus, dass sich das T-Mobile Team 2008 aus dem Radsport zurückziehen wird. "Die dunkle Vergangenheit ist kein Grund, an der Zukunft dieses Teams mit seinen jungen und vielversprechenden Athleten zu zweifeln", sagte der Kalifornier. Für die nächste Saison wurden bereits Verträge mit 29 Fahrern abgeschlossen.
Das Bonner Kommunikationsunternehmen selbst hielt sich weiter bedeckt. "Wir haben eine neue Sachlage. Die werden wir uns nun anschauen", sagte ein Telekom-Sprecher. Sponsoringleiter Stefan Althoff kündigte gegenüber der FAZ an, der Vorstand werde in dieser Woche einen Ausstieg aus dem Vertrag mit dem Bonner Rennstall prüfen.
"Ganz starker Verdacht"
Laut Danckert spreche nichts dafür, dass der geständige Dopingsünder Patrik Sinkewitz der einzige Fahrer im T-Mobile-Team gewesen sei, der gedopt habe. "Ein ganz starker Verdacht" laste auch auf T-Mobile-Kapitän Michael Rogers, der jedoch alle Doping-Vorwürfe zurückweist. Es gebe aber "keine Anhaltspunkte", dass der Mutter-Konzern Telekom von den verbotenen Praktiken gewusst habe.
Obwohl die Telekom einen Vertrag mit dem Rad-Rennstall unter Manager Stapleton bis 2010 hat, rät Danckert dem Konzern ein "juristisches Risiko" in Kauf zu nehmen und das Sponsoring zu beenden: "Ich möchte das Gericht in Deutschland sehen, das hier die Telekom verpflichtet, weiter zu finanziellen Zusagen stehen zu müssen und sich zugleich in der Öffentlichkeit permanent beschimpfen und seinen Ruf weiter beschädigen zu lassen", sagte der Sportpolitiker.
Optimist Stapleton
Der 49-jährige Stapleton geht hingegen nicht davon aus, dass der Telekom-Vorstand bis 2010 laufenden Sponsorenvertrag aufkündigen wolle: "Natürlich haben beide Seiten die jüngsten Berichte über die Dopingaktivitäten durch die Freiburger Teamärzte und Fahrer bis 2006 mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen. Es hat aber keine Diskussionen über eine Beendigung des Engagements zwischen T-Mobile und dem Rennstall gegeben."
Dagegen betonte Telekom-Kommunikationschef Christian Frommert, jedes Engagement werde "ständig überprüft". Man werde sich jedoch nicht unter Druck setzen lassen und "eine verantwortungsvolle Entscheidung in absehbarer Zeit treffen".
Unterdessen fordert das Team-Management von T-Mobile im Fall Patrik Sinkewitz Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Freiburg und beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Das teilte das Bonner Team mit.
Quelle: ntv.de