Abflug zu den Paralympics Deutsche sind "in Topform"
08.03.2010, 13:53 UhrDie 20 deutschen Paralympics-Athleten sind nach Vancouver aufgebrochen und erwarten erfolgreiche und professionelle Spiele. Für Biathlet und Langläufer Frank Höfle startet die Reise mit einer Schrecksekunde.

Der sehbehinderte Athlet Frank Höfle erwartet vom deutschen Team gute Leistungen.
(Foto: dpa)
Mit einer Schrecksekunde hat für Frank Höfle die Reise zu seinen achten Winter-Paralympics nach Vancouver begonnen. Der erfolgreichste deutsche nordische Behindertensportler stand mit einem bereits 2006 abgelaufenen Reisepass am Abfertigungsschalter des Frankfurter Flughafens. "Ich habe natürlich einen neuen, aber meine Frau hatte mir aus Versehen den alten, der nicht gelocht war, in die Hand gedrückt", sagte der 42-Jährige vom WSV Isny. Auf die Schnelle erhielt er jedoch bei der Bundespolizei ein Zusatzdokument - "ohne das wäre es nicht gegangen".
Nach einer hektischen halben Stunde erschien Höfle jedoch zur offiziellen Verabschiedung des Paralympics-Teams im Terminal B 20 und hielt als Aktivensprecher des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) eine kurze Ansprache. "Wir alle sind in Topform und ich denke, dass wir gute Leistungen bringen können. Noch nie sind wir so professionell an ein Ereignis herangegangen", sagte der 13-malige Goldmedaillengewinner im Biathlon und Langlauf, der 1992 in Barcelona zudem Paralympics-Sieger im Radfahren war.
Kritik an Prämienpolitik
Mit 20 Athleten ist der DBS bei den am 12. März beginnenden Spielen am Start - im alpinen und nordischen Skisport, Biathlon und Curling. 540 Sportler aus 44 Länder kämpfen in 64 Entscheidungen in Vancouver und Whistler um Medaillen. "Wir sind gut vorbereitet, die Platzierungen bei Welt- und Europacups haben unterstrichen, dass wir zu den erfolgreichsten Ländern gehören", sagte Verbandspräsident Friedhelm Julius Beucher. Vor vier Jahren in Turin belegte das deutsche Team hinter Russland Platz zwei in der Nationenwertung. "Die anderen Nationen sind stärker geworden", warnte Beucher jedoch.

Brigitte Zypries (Mitte), Vorsitzende des Kuratoriums des Deutschen Behindertensportverbandes, verabschiedete die Athleten.
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Nach seiner Kritik an der geringen Höhe der Prämien für seine Aktiven im Vergleich zu den Olympia-Startern hat Beucher bereits ein Gesprächsangebot von der Deutschen Sporthilfe bekommen. Er habe sich mit Werner von Klatten, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, und Geschäftsführer Michael Ilgner telefonisch auf ein Gespräch nach den Paralympics verabredet. Während die Sporthilfe für einen Olympiasieg 15.000 Euro ausschüttet, bekommt ein Paralympics-Sieger nur 4500 Euro. Dies hatte Beucher öffentlich bemängelt. "Wir fahren nicht wegen der Prämien nach Kanada", sagte die Thüringerin Andrea Eskau, Medaillenanwärterin im Skischlitten. "Aber es ist eine Frage der Gleichberechtigung.
Quelle: ntv.de, dpa