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Krise, Krise, Krise, KriseDoch die Hoffnung stirbt zuletzt

04.04.2008, 14:00 Uhr

Der Franzose Voltaire hat in seinem Leben viele weise Dinge gesagt. Unter anderem wird er mit dem Satz zitiert: „Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung.“

Der Franzose Voltaire hat in seinem Leben viele weise Dinge gesagt. Unter anderem wird er mit dem Satz zitiert: „Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung.“ Diesen Ausspruch dürfte sich Michael Frontzeck kurz nach seinem Amtsantritt bei Arminia Bielefeld über das Bett gehängt haben. Denn Hoffnung auf bessere Zeiten war alles, was Frontzeck zu Jahresbeginn angesichts einer dramatischen Bielefelder Niederlagenserie noch blieb.

Inzwischen hat Michael "Ich hoffe, dass ich dennoch kein Bild des Jammers abgebe" Frontzeck mit seinem Team zwar noch immer nicht gewonnen, seine Mannschaft aber soweit stabilisiert, dass sie den Champions-League-Aspiranten Bremen und Hamburg ein Unentschieden abtrotzen konnte. Das lässt zwar auf bessere Zeiten hoffen, brachte für die Gegenwart aber wenig.

Denn im Abstiegskampf wurde die Gangart am vergangenen Wochenende verschärft. Nürnberg brachte den FC Bayern an den Rand einer Niederlage, Duisburg fertigte Bremen ab und Cottbus schickte Berlin mit 2:1 nach Hause.

Daher rauschte Bielefeld trotz ansehnlicher Vorstellung in Hamburg zwei Plätze nach unten. Der Tag, an dem laut Voltaire alles gut sein wird, muss für Arminia also schnell kommen.

Am besten schon an diesem Wochenende, wenn Karlsruhe auf der Bielefelder Alm aufläuft. Die Karlsruher nehmen sich gerade eine kleine Kreativpause und haben in der Rückrunde bis jetzt nur zwei Spiele gewonnen, was allerdings zwei mehr sind als Bielefeld. Und angesichts eines satten 16-Punkte-Polsters auf die Abstiegsränge kann sich der Aufsteiger das auch erlauben.

Während im unteren Tabellendrittel die Messer gewetzt werden, herrscht oben höfliche Zurückhaltung. Hamburg begnügte sich gegen Bielefeld mit einem Punkt und machte im Kampf um die Champions-League-Plätze brav den Weg frei. Schalke wollte aber nicht frech werden und einfach so vorbeipreschen. Lieber zeigten die Knappen gegen Karlsruhe über 90 Minuten jenen Fußball aus dem Gruselkabinett, mit dem sie ihre Fans wenige Tage später auch in Halbzeit 1 gegen den FC Barcelona beglückten.

Doch anders als gegen die Katalanen rettete "Königsgrau" gegen den KSC mit Glück ein torloses Unentschieden über die Zeit. Rostock ist zwar noch nicht Barcelona, aber auch gegen Hansa wird eine derartige Leistungsverweigerung nicht erneut zum Punktgewinn reichen. Die Ostsee-Kicker avancieren nämlich zum Schalker Angstgegner, und Angst essen bekanntlich Punkte auf. Aus den letzten drei Heimspielen gegen Hansa holte Schalke nur einen Punkt, die letzten beiden Duelle gingen gar verloren, zu Null.

Grün-Weiße Not gegen Blau-Weißes Elend

Dass die Schalker trotz Rumpelfußball einen Platz nach oben kletterten, lag an den ebenso schwachen Vorstellungen der Tabellennachbarn. Allen voran die Bremer, die mit der Niederlage gegen Duisburg endgültig in die Krise stürzten. Besonders die einst hoch gelobte Offensivabteilung treibt Werder-Trainer Thomas Schaaf die Zornesfalten auf die Stirn.

Seine Stürmer schießen zwar so oft aufs Tor wie kein anderes Team. Doch sie schießen auch so oft daneben, wie keine andere Offensivabteilung. In der Hinrunde gelangen den Grün-Weißen im Schnitt noch 2,5 Treffer pro Spiel, inzwischen müssen sie sich durchschnittlich mit 1,2 Toren pro Partie zufrieden geben.

Beim Werder-Gegner Hertha BSC Berlin läuft es aber auch nicht rund. Nach vier Spielen ohne Sieg ist der Zug nach Europa abgefahren und die Berliner können die Saison eigentlich schon zu den Akten legen.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.