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Crash im Finale der Vendee Globe Kapitän wehrt sich nach Unfall mit Herrmann

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Kurz vor dem Ziel kollidiert Segler Boris Herrmann mit einem Fischkutter und büßt seine Chancen auf den Sieg bei der Vendee Globe ein. Nun meldet sich der Kapitän des Bootes zu Wort - und wehrt sich gegen Mutmaßungen, Warnsysteme seien abgeschaltet worden.

Der Kapitän des spanischen Fischkutters ist sich nach der Kollision mit dem deutschen Weltumsegler Boris Herrmann keiner Schuld bewusst und verbittet sich Vorwürfe. Das Automatische Identifikationssystem (AIS) bei seinem Schiff "Hermanos Busto" sei "zu jedem Zeitpunkt" eingeschaltet gewesen, versicherte Jose Zaldumbide der "Süddeutschen Zeitung".

Das garantiere er. "Erstens sind wir dazu verpflichtet, zweitens lässt es sich sehr einfach überprüfen, weil: Das wird automatisch aufgezeichnet. Mal ganz abgesehen davon, dass bei uns immer einer Wache schieben muss, rund um die Uhr", sagte der 55-Jährige. Herrmann hatte vermutet, der Kutter sei womöglich ohne scharfes Alarmsystem unterwegs gewesen. "Das sollte er nicht sagen, verdammt!", sagte Zaldumbide. Das Portal MarineTraffic, über das sich die Positionsdaten von Schiffen weltweit nachvollziehen lassen, stützt zumindest die Version Zaldumbides nicht: Das Unternehmen generiert seine Daten "aufbauend auf einer Datenbasis, die von unserem Netzwerk von AIS-Empfangsstationen an der Küste gesammelt und durch Satellitenempfänger ergänzt wird". Dort stammt das letzte Signal der "Hermanos Busto" vom 20. Januar 2021.

Bei der Vendee Globe hatte Herrmanns Jacht "Seaexplorer" nach 80 Tagen auf See nur 85 Seemeilen vor dem Ziel vor Frankreich das Fischerboot gerammt, die Jacht wurde stark beschädigt. Herrmann, der während der Kollision schlief, büßte seine Siegchance ein und erreichte als fünftes Boot das Ziel im Küstenort Les Sables-d'Olonne. Aufgrund von Zeitgutschriften rückte der erste deutsche Teilnehmer der mehr 28.000 Seemeilen langen Regatta in der Gesamtwertung zunächst auf Platz vier vor, belegte im finalen Klassement dann aber wiederum Rang fünf, da Jean Le Cam ("Yes We Cam") dank seiner Boni an ihm vorbeizog.

Der Kapitän des Fischkutters und die Mannschaft des Kutters blieben unverletzt. "Unser Schiff hat ein paar Kratzer abbekommen. (...) Ein bisschen Material ist kaputt, wir haben Lackschäden, und wir haben ein bisschen pfuschen müssen, um dann den Fang noch zu beenden", berichtete Zaldumbide. Das AIS habe das Segelboot nicht angezeigt. Er habe versucht, die Seewacht zu erreichen, und in Sorge um Herrmann auch der Jacht zu folgen: "Aber da hatten wir keine Chance."

Herrmann konnte das Rennen nach dem Zusammenstoß nur mit reduzierter Geschwindigkeit beenden, musste zudem einige schnelle Reparaturen vornehmen. Einer seiner Tragflügel, ein Foil, war gebrochen und ein Vorsegel verfing sich in den Kränen des anderen Bootes. "Es waren echte Schockmomente", hatte er den Aufprall geschildert.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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