Sport

Eiskunstlauf-EM Lindemann holt WM-Ticket

Das Kämpfen hat der sechsmalige Deutsche Meister Stefan Lindemann nicht verlernt: Fitgespritzt und mit einem Wärmegurt kämpfte sich der Erfurter bei der Eiskunstlauf-Europameisterschaft in Warschau auf Rang elf vor. Nach einem harten Sturz im Kurzprogramm, das der 26-Jährige als 17. verpatzt hatte, blockierten über Nacht einige Rückenwirbel. "Ich habe überlegt, in der Kür gar nicht anzutreten", sagte Lindemann, der mit der couragierten Leistung die interne deutsche Ausscheidung gegen Philipp Tischendorf (15./Berlin) um den einzigen Startplatz bei der Weltmeisterschaft im März in Tokio klar für sich entschied.

Sein zweites EM-Gold gewann der Franzose Brian Joubert (227,12 Punkte), der als einziger im Wettbewerb eine Kombination aus Vierfach-Doppel-Toeloop stand. Silber holte der Tscheche Tomas Verner (212,19) vor dem Belgier Kevin van der Perren (204,85).

"Ich habe geackert und gekämpft. Ich bin rundum zufrieden mit der Leistung heute, sie wird mir Auftrieb geben", meinte Lindemann, den nur der Sturz beim Dreifach-Axel ärgerte. Vor 3.500 Zuschauern im Torwar-Eispalast zeigte der Sportsoldat, dass er seine Viruserkrankung überwunden hat und sich wieder an die Spitze heranarbeiten will. "Vielleicht war es ganz gut, dass ich durch den Rücken abgelenkt war. So habe ich nicht viel nachgedacht und bin einfach nach Lust und Laune gelaufen", gestand der WM-Dritte von 2004.

Mit 176,17 Punkten hielt er den 18-jährigen Tischendorf (162,94) auf Abstand, auch wenn das nicht der Anspruch des ehemaligen Medaillenaspiranten sein kann. "Ich muss bis zur WM noch aufholen, aber ich bin auf einem richtigen Weg", fand er. "Stefan hat gezeigt, dass er unter Druck Leistung bringen kann, der Axel war ein Schönheitsfehler", sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU).

Und der Auftritt des erfrischenden Tischendorf, der in der Flamenco-Kür nur am Rittberger scheiterte, macht Mut für die Zukunft. "Er hat mehr als unsere Erwartungen erfüllt", bestätigte Dönsdorf. Für die Teilnahme an der Junioren-Weltmeisterschaft in Oberstdorf im Februar muss sich der Schüler aber noch in einem Ausscheidungslaufen qualifizieren.

Zuvor hatten die deutschen Eistanz-Meister Nelli Ziganschina/Alexander Gazsi (Chemnitz/Berlin) mit einem schwungvollen, aber nicht fehlerfreien Tango ihren 16. Platz im Originaltanz bestätigt. "Ich verspreche mir von den beiden noch sehr viel, sie sind wirklich stark. Aber schnell wird der Aufstieg nicht gehen", sagte Dönsdorf. Den Titel im Visier haben vor der Kür am Freitag die Franzosen Isabelle Delobel/Olivier Schoenfelder vor Oksana Domnina/Maxim Schabalin (Russland) und den Weltmeistern Albena Denkowa/Maxim Stawiski (Bulgarien).

Quelle: ntv.de

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