Sport

DDR-Funktionär Manfred Ewald ist tot

Der frühere Präsident des Deutschen Turn-und Sportbundes der DDR, Manfred Ewald, ist im Alter von 76 Jahren in seinem Wohnort Damsdorf bei Potsdam verstorben. Ewald, der neben seiner DTSB-Präsidentschaft von 1961 bis 1988 zudem von 1973 bis 1990 das Nationale Olympische Komitee der DDR anführte, hinterlässt seine Ehefrau Vera sowie drei erwachsene Kinder.

Unter der Regie des einstigen NOK-Vorsitzenden feierte die Deutsche Demokratische Republik ihre Erfolge als Sportnation. Die DDR-Athleten übertrafen bei den Olympischen Spielen 1972 in München erstmals die Erfolge der dreimal größeren Bundesrepublik. 1976, 1980 und 1988 belegte die DDR jeweils den zweiten Platz in der Medaillenwertung.

Dem Sohn eines Schneiders, in Pommern geboren, wurde nach der Wende neben Manfred Höppner die führende Rolle im systematischen Doping-System im DDR-Sport nachgewiesen. Vor dem Berliner Landesgericht wurde er am 18. Juli 2000 zu einer 22-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen „Beihilfe zur vorsätzlichen Körperverletzung in 20 Fällen" verurteilt. Höppner hatte eine Strafe von 18 Monaten erhalten.

Ewald hatte bis 1940 eine nationalsozialistische Eliteschule besucht, danach eine Verwaltungslehre absolviert und war im Juni 1944 zum Kriegsdienst eingezogen worden. Nach zwischenzeitlicher russischer Gefangenschaft im Februar 1945 wurde Ewald aus der Wehrmacht entlassen und wurde nach Kriegsende Mitglied der kommunistischen KPD.

Seine Karriere als Sportfunktionär begann 1948, als er das Amt des Sekretärs im Deutschen Sportausschuss antrat, das er bis 1952 bekleidete. Anschließend fungierte er bis 1960 als Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport in der DDR. Im DTSB trat der Funktionär schließlich 1961 die Nachfolge des scheidenden Präsidenten Rudi Reichert an.

Mitte der 90er Jahre machte Ewald mit seinem autobiographischen Buch „Ich war der Sport" von sich reden. In den letzten Jahren litt der Funktionär unter Vergesslichkeit. Ewald soll am 23. November in Damsdorf beigesetzt werden.

Quelle: ntv.de

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