Doping bei der Tour Milram-Arzt soll aussagen
12.10.2009, 12:06 UhrDer Ex-Radprofi Bernhard Kohl belastet den Milram-Mediziner Mark Schmidt: Dieser soll ihm während der Tour de France 2008 beim Blutdoping geholfen haben. Nun muss der frühere Gerolsteiner-Arzt vor der Staatsanwaltschaft Erfurt aussagen.

Bernhard Kohl, links, beschuldigt Mark Schmidt der Mithilfe beim Doping.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Kohl hatte der österreichischen Tageszeitung "Kurier" gesagt, der heutige Milram-Arzt Schmidt sei in seine Dopingpraktiken während der Tour de France 2008 eingeweiht gewesen. Österreichische Ermittler hatten aufgrund der Aussagen Kohls um Rechtshilfe in Schmidts Wohnort Erfurt gebeten. "Er wird als Zeuge vernommen", sagte Oberstaatsanwältin Annette Schmitt.
Der Mediziner streitet die Vorwürfe über seinen Vater und Rechtsanwalt ab. "Generell ist festzuhalten, dass mein Mandant keine Kenntnis von der Dopingpraxis des Herrn Kohl während der Tour 2008 hatte, weder Herrn Kohl oder Herrn Matschiner (Stefan Matschiner, Manager von Kohl, d. Red.) sein Zimmer zu Dopingzwecken zu Verfügung gestellt hat und Herr Matschiner meinem Mandanten kein Messgerät übergeben hat", sagte Ansgar Schmidt.
Schmidt dementiert
Laut Kohl hat Schmidt nicht nur von Bluttransfusionen während der Tour de France 2008 gewusst, sondern auch mitgeholfen. So habe er ein Hämatokritmessgerät für Kohl aufbewahrt, Kohls Werte bestimmt und bei Bedarf das Blut mit einer Kochsalzlösung verdünnt. "Eine Behandlung mit Kochsalzlösung ist nicht erfolgt", sagte Schmidts Anwalt. Der Arzt hat laut Kohl dem Österreicher auch zu einer weiteren Bluttransfusion geraten, was der Tour-Dritte aber ablehnte.
Bestätigen sich die Vorwürfe gegen den vorerst weiter als unschuldig geltenden Schmidt, so droht dem Arzt rechtliches Ungemach vom früheren Gerolsteiner-Chef Hans-Michael Holczer. "Da warten wir sehr interessiert, was bei den Ermittlungsbehörden rauskommt", sagte Holczer. Er vermute bei den Aussagen Kohls allerdings einen hohen Wahrheitsgehalt.
Quelle: ntv.de, sid