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Happy End in GöteborgNerius mit Goldwurf

13.08.2006, 14:30 Uhr

Speerwerferin Steffi Nerius hat dem DLV am Schlusstag der EM in Göteborg die vierte Goldmedaille beschert.

Speerwerferin Steffi Nerius hat dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) am Schlusstag der EM in Göteborg die vierte Goldmedaille beschert. Die Leverkusenerin, die bei den vorherigen vier Großereignissen je zweimal Silber und Bronze gewonnen hatte, holte sich mit 65,82 m den ersten großen Titel ihrer Karriere. Der erhoffte deutsche Doppelsieg ist jedoch ausgeblieben, denn die Europarekordlerin, WM-Zweite und Weltjahresbeste Christina Obergföll (Offenburg/61,89) musste sich mit Rang vier begnügen und verpasste eine Bronzemedaille um neun Zentimeter.

U23-Europameisterin Annika Suthe (Leverkusen) belegte bei ihrem EM-Debüt einen achtbaren achten Platz. Silber ging an die Tschechin Barbora Spotakova (65,64), Bronze an die Spanierin Mercedes Chilla (61,98).

Sprint-Damen vermasseln Finallauf

Die deutsche 4x100-m-Staffel der Frauen ist im Finale nach einem Fehler beim letzten Wechsel ausgeschieden. Die Übergabe von Cathleen Tschirsch (LG Weserbergland) zu Verena Sailer (Fürth) missglückte, damit war die letzte vage Medaillen-Chance dahin. Zuvor waren Katja Wakan (Halle/Saale) und Marion Wagner (Mainz) gelaufen. Gold holte Favorit Russland (42,71 Sekunden) vor Großbritannien (43,51) und Weißrussland um Olympiasiegerin Julija Nesterenko (43,61).

Rang fünf für Sprint-Herren

Die deutsche 4x100-m-Staffel der Männer hat Rang fünf belegt. Alexander Kosenkow (Wattenscheid), Marius Broening (Tübingen), Sebastian Ernst und Einzelfinalist Ronny Ostwald (beide Wattenscheid) blieben dabei in 39,38 Sekunden rund drei Zehntelsekunden hinter Bronze.

Unterdessen holte sich Dwain Chambers nach Platz sieben im Einzelfinale durch den Erfolg von Großbritannien zumindest eine der beiden vor vier Jahren in München gewonnen und wegen Dopings aberkannten Goldmedaillen zurück. Gemeinsam mit Darren Campbell, Merlon Devonish und Marc Lewis-Francis gewann er in 38,91 Sekunden das dritte britische EM-Gold in Folge in dieser Disziplin vor Polen (39,05) und Frankreich (39,07).

Lobinger verpasst EM-Titel

Der Kölner Tim Lobinger hat die Silbermedaille im Stabhochsprung gewonnen. Mit 5,65 Meter wurde der 33-Jährige am Sonntag zum zweiten Mal nach 1998 Vizeeuropameister. Der Israeli Alexander Averbukh konnte seinen Titel mit übersprungenen 5,70 m erfolgreich verteidigen. Der Leverkusener Lars Börgeling schaffte die Anfangshöhe nicht. Sein Vereinskamerad Richard Spiegelburg wurde 13. mit 5,40 Meter.

Marathon-Gold für Baldini

Olympiasieger Stefano Baldini hat sich wie 1998 den EM-Titel im Marathon gesichert. Bei den Titelkämpfen setzte sich der 35-jährige Italiener auf den letzten zwei Kilometern vom Schweizer Viktor Röthlin ab und gewann in 2:11:32 Stunden, Röthlin blieb in 2:11:50 Silber. Dritter wurde wie in München vor vier Jahren Hamburg-Marathon-Sieger Julio Rey aus Spanien. Für ihn wurden 2:12:37 gestoppt. Er war von 1999 bis 2001 wegen eines Dopinvergehens gesperrt.

Titelverteidiger Janne Holmen (Finnland) lief als Siebter (2: 13:10) an den Medaillenrängen vorbei. Für Italien war es das zweite EM-Gold der Titelkämpfe nach dem Erfolg von Weitspringer Andrew Howe. Für die Schweiz die erste EM-Medaille in Göteborg.

800-Meter-Gold für Niederländer

Als erster Niederländer hat Bram Som den Titel über 800 m gewonnen. Der frühere U20-EM-Dritte siegte in 1:46,56 Minuten und setzte sich gegen den Luxemburger David Fiegen durch (1:46,59), der die erste Medaille für sein Heimatland bei kontinentalen Titelkämpfen erlief. Bronze ging an den Briten Sam Ellis (1:46,64).

Im Vorlauf blamiert hatte sich der frühere U23-Europameister Rene Herms (Pirna). Der deutsche Meister und EM-Siebte von München 2002 war in 1:48,67 Minuten Letzter geworden. Auf einen EM-Start verzichtet hatte der russische Olympiasieger Juri Borsakowski.

Erfolgsserie gerissen

Die deutsche 4x400-m-Staffel der Frauen hat als Titelverteidiger den fünften Platz belegt. Das Quartett Korinna Fink (Frankfurt/Main), Anja Pollmächer (Chemnitz), Claudia Hoffmann (Potsdam) und Claudia Marx (Erfurt) wurde in 3:28,18 Minuten gestoppt. Damit endete die deutsche Erfolgsserie von zuletzt zwei EM-Triumphen in Folge. Gold ging an Russland in 3:25,12 Minuten vor Weißrussland (3:27,69) und Polen (3:27,77).

Beim EM-Finale über 4x400 m der Männer gab es keine Medaille für den DLV. Bei Frankreichs viertem Gold in 3:01,10 Minuten vor Großbritannien und Polen verpassten Kamghe Gaba (LG Frankfurt), Florian Seitz (OSC Berlin), Ruwen Faller (SC Magdeburg) und Bastian Swillims (TV Wattenscheid) Bronze klar um 1,1 Sekunden.