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"Sie war ein unglaublicher Champion" Norwegen trauert um Grete Waitz

Triumph in Helsinki: Bei WM-Premiere 1983 gewann Grete Waitz Marathon-Gold.

Triumph in Helsinki: Bei WM-Premiere 1983 gewann Grete Waitz Marathon-Gold.

(Foto: AP)

Grete Waitz, eine der größten Marathon-Läuferinnen und berühmtesten Norwegerinnen, ist tot. Nach langem Kampf erliegt sie mit nur 57 Jahren einer Krebserkrankung, ihr früher Tod löst Bestürzung. "Ihre Heldentaten", sagt Weltverbands-Präsident Lamine Diack,"werden ewig leben."

"Das Leben eines Superstars ist mir fremd, ich bin doch so normal." - Grete Waitz über Grete Waitz.

"Das Leben eines Superstars ist mir fremd, ich bin doch so normal." - Grete Waitz über Grete Waitz.

(Foto: dpa)

Norwegen und die ganze Leichtathletik-Welt trauern um Marathon-Königin Grete Waitz. Die erste Weltmeisterin über die 42,195 Kilometer und eine der wichtigsten Pionierinnen ihrer Sportart verstarb in der Nacht zum Dienstag im Alter von 57 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, gegen die sie seit Jahren gekämpft hatte.

Eine Legende war sie in Norwegen schon lange vor ihrem Tod. Vor den Toren des Bislett-Stadions in ihrer Heimatstadt Oslo steht seit 1984 ihre Statue in Metall gegossen. Bei einer öffentlichen Sammlung dafür kam soviel Geld zusammen, dass noch Tausende Kronen in ihre Stiftung flossen, mit der sie junge Talente unterstützte.

"Größte Athletin, die wir je hatten"

Im selben Jahr nahmen 6000 Frauen an einem von ihr veranstalteten Volkslauf teil, bei dem Männer unerwünscht sind. Zehn Jahre später gingen in der Innenstadt Oslos fast 45.000 Läuferinnen an den Start. "Ich weiß nicht, ob ich das Laufen wirklich populär gemacht habe, aber ich habe es zumindest akzeptabel gemacht für Leute, die nicht danach aussehen", sagte Waitz einmal.

Ihre Natürlichkeit war es, die ihr einen Sonderplatz in den Herzen ihrer Landsleute einbrachte. "Das Leben eines Superstars ist mir fremd, ich bin doch so normal", sagte sie. Die Nachricht von ihrem Tod stürzte Norwegen in tiefe Trauer. "Grete Waitz war einmalig, die größte Athletin, die wir je hatten", sagte der norwegische Verbandspräsident Arne Hansen über eine der berühmtesten Frauen seines Landes.

Waitz feiert ihr Marathon-Gold bei der WM 1983.

Waitz feiert ihr Marathon-Gold bei der WM 1983.

(Foto: AP)

"Sie war ein unglaublicher Champion, aber eine noch erstaunlichere Person", sagte die aktuelle Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe. Waitz ist eine ihrer Vorgängerinnen. 1979 in New York lief Waitz, die viermal als Norwegens Sportlerin des Jahres ausgezeichnet wurde, als erste Frau einen Marathon unter 2:30 Stunden (2:27:33). Mit neun Siegen in New York ist Waitz Rekordhalterin. Vier Jahre später gewann sie bei der WM-Premiere in Helsinki Gold.

Kampf gegen den Krebs

2005 machte Waitz ihre Krebserkrankung öffentlich und engagierte sich mit aller Kraft, die ihr noch blieb, für Leidensgenossinnen. 2008 begann sie wieder mit dem Laufen, nachdem Lance Armstrong ihr eine E-Mail geschrieben hatte. Der Tour-de-France-Rekordgewinner, der selbst den Krebs besiegt hatte, gab ihr, so sagte sie selbst, die Motivation zurück.

Im selben Jahr zeichnete sie Norwegens König Harald V. für ihren karitativen Einsatz mit dem St.-Olavs-Orden aus. "Eine der heißesten Flammen der modernen Leichtathletik ist erloschen, aber die Heldentaten der Grete Waitz werden ewig leben", sagte Lamine Diack, Präsident des Weltverbandes IAAF: "Mit ihrer Hingabe, Ausdauer und Kraft, war sie uns allen ein Vorbild."

Mit ihren sportlichen Leistungen sicherte sich Waitz einen Ehrenplatz in den Annalen der Leichtathletik. Ein Jahr nach ihrem WM-Titel gewann sie die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Los Angeles. Wegen ihrer Triumphe beim New-York-Marathon empfing sie 1982 sogar US-Präsident Ronald Reagan im Weißen Haus.

Quelle: ntv.de, von Jörg Mebus, sid

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