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Hilfe vom Erzrivalen Notfalls "FC Dortmund"

Angesichts der Finanzkrise von Borussia Dortmund würde Großaktionär Florian Homm offenbar auch vor unpopulären Maßnahmen nicht zurückschrecken. Die an den Gerling-Konzern verpfändeten Rechte am Namen und am Vereinslogo des BVB stören ihn nicht, zur Not will er den schwarz-gelben Traditionsklub einfach umbenennen. "Dann heißt der Verein künftig eben FC Dortmund", sagte Homm dem Wirtschaftsmagazin "Capital".

Die wirtschaftliche Situation des BVB sei auf jeden Fall bedrohlich. Homm: "Es geht ums wirtschaftliche Überleben." Im Notfall würde er aber mit einer Finanzspritze einspringen: "Im Falle einer möglichen Illiquidität ist Geld vorhanden - aber nur unter härtesten Bedingungen."

Hilfe vom Erzrivalen Schalke 04

Unterdessen hat auch Schalke 04 seinem Erzrivalen erneut Unterstützung angeboten. "Eine Hilfsaktion wäre sinnvoll. Wir würden einer solchen Geschichte sofort zustimmen", sagte Finanzchef Schnusenberg der ARD. Der Anstoß müsse allerdings vom BVB selbst oder der Deutschen Fußball Liga kommen. Über Form und Umfang der Hilfsmaßnahmen wollte Schnusenberg noch keine Angabe machen.

Bereits in der Vergangenheit hatte Manager Rudi Assauer dem Konkurrenten wiederholt Hilfe angeboten, die der BVB aber abgelehnt hatte. Einen Ausstieg der Westfalen aus der Bundesliga sähe Schnusenberg äußerst ungern: "Ich halte den BVB für einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für Dortmund und das gesamte Ruhrgebiet. Der BVB hat eine Millionen Zuschauer pro Saison, darauf darf man nicht verzichten."

Soweit wird es nach Schnusenbergs Meinung aber nicht kommen. "Ich glaube nicht, dass dies das Ende von Borussia Dortmund ist", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, fügte allerdings an, dass er die genauen Zahlen der Borussen nicht kennt. Schnusenberg, der für Schalke eine Anleihe über 80 Millionen Euro mit dem Londoner Investment-Banker Stephen Schechter einfädelte, glaubt trotz der Finanzkrise beim BVB weiter an das Führungsgespann mit Präsident Reinhard Rauball und Manager Michael Meier: "Sie können es am ehesten schaffen."

DFL denkt über Hilfe aus Solidaritätsfond nach

Der Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL), Werner Hackmann, hat dem Existenz bedrohten Bundesligisten Borussia Dortmund finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt. "Wir haben für solche Fälle einen Solidaritätsfonds eingerichtet, um sicherzustellen, dass alle Bundesligisten die Saison zu Ende spielen können", sagte er dem "Tagesspiegel" (Freitag- Ausgabe) aus Berlin.

Die DFL hat sich aus Sicht Hackmanns nichts vorzuwerfen, was die Lizenzerteilung für die laufende Saison angeht. "Wir haben den Fall Dortmund sehr sorgfältig geprüft und analysiert und erst dann unter Auflagen und Bedingungen die Lizenz für die laufende Saison erteilt. Und wir verfolgen sehr genau, wie Dortmund mit diesen Bedingungen umgeht", meinte Hackmann.

Bayern und NRW winken ab

Dagegen hat der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München seinem Ligakonkurrenten keine finanzielle Unterstützung zugesagt. "Wir haben Dortmund zu keiner Zeit einen Kredit angeboten oder dass wir einen Spieler ausleihen", sagte Bayern-Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge im DSF.

"Das war ein schöner Blödsinn, der damals auch geschrieben wurde. Das war eine moralische Hilfe. Zu dem Zeitpunkt hat ganz Fußball-Deutschland auf Borussia Dortmund eingeprügelt, und ich wollte Ihnen eben auch mal zeigen, dass man nicht nur von Feinden umzingelt ist, sondern dass es in München auch einen Freund gibt."

Auch das Land Nordrhein-Westfalen wird Wirtschaftsminister Harald Schartau (SPD) zufolge keinGeld für die Sanierung des BVB bereitstellen. Die Landesregierung wolle ihm aber in den anstehenden Verhandlungen zur Rettung des Vereins zur Seite stehen, erklärte Schartau. "Ein Aus für den Verein wäre undenkbar."

Schechter bringt sich wieder ein

Stephen Schechter bringt sich nun doch wieder ins Spiel. Nachdem der Spezialist für Fußball-Anleihen erst am Vortag alle Kontakte zu dem insolvenzbedrohten Klub abgebrochen hatte, sagte er dem "Handelsblatt": "Wir können die Restrukturierung schaffen." Dafür müsse der Klub jedoch mehrere Bedingungen erfüllen. Neben mehr Transparenz müsse sich der BVB von allem trennen, "was nach dem alten Regime von Ex-Präsident Gerd Niebaum" aussehe. Schechter gründet seine Hoffnung unter anderem auf Großaktionär Homm.

Erst am Mittwoch hatte Schechter die Verhandlungen mit den Westfalen über eine Anleihe abgebrochen. Der Investment-Banker nannte einen Vertrauensbruch des Dortmunder Präsidiums als Grund. Ein für Donnerstag angesetztes Treffen wurde abgesagt.

Eingeständnis in Pflichtmitteilung

Der BVB - einziger börsennotierter deutsche Fußball-Klub - hatte am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung eingestehen müssen, dass "eine existenzbedrohende Ertrags- und Finanzsituation" eingetreten ist. Möglicherweise ist sogar die Lizenzerteilung durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) für den einstigen Champions-League- und Weltpokalsieger in Gefahr, sollte es nicht gelingen, kurzfristig die erheblichen Engpässe zu beheben. Bis zum 15. März müssen die Lizenzierungs-Unterlagen bei der DFL abgegeben werden.

Grund für die extreme wirtschaftliche Schieflage des mit 98 Millionen Euro verschuldeten Klubs seien neuerliche Verluste in Höhe von 27,2 Millionen Euro in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres per Stichtag 31. Dezember 2004, schrieb die Borussia Dortmund GmbH und Co. KGaA in ihrer Ad-Hoc-Mitteilung, worauf der Aktienkurs am Donnerstag zwischenzeitlich um 25 Prozent bis auf unter zwei Euro abstürzte.

Quelle: ntv.de

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