Khalid Taha vor MMA-HeimspielDer lange Weg zurück für Dortmunds letzten "Krieger"

Verletzungen können im Profisport zur Geduldsprobe werden. Davon kann Khalid Taha ein Liedchen singen. Der MMA-Kämpfer aus Dortmund kann der Leidenszeit auch Positives abgewinnen und wagt nun einen Neustart in der großen Organisation Oktagon.
Las Vegas, Melbourne, Jakarta oder das japanische Saitama - Khalid Taha hat die weite Welt der Mixed Martial Arts und die größten Organisationen bereits gesehen. Doch keine der genannten Städte ist mit so vielen Emotionen verbunden wie seine Heimat Dortmund. Dort wird "The Warrior" bei Oktagon 69 (am Samstag ab 17.30 Uhr auf RTL+) auf die große MMA-Bühne zurückkehren - und gleichzeitig eine lange Leidenszeit beenden.
Zwei Jahre hat man vom ehemaligen UFC-Kämpfer nur wenig gehört, im Käfig nichts gesehen. "Ich habe mir einen Bruch nach dem anderen geholt", blickt Taha im Interview mit ntv/RTL zurück. Dazu hatte er eine langwierige Augenverletzung. "Die letzten zwei Jahre waren von Verletzungen bestimmt." Umso erfreulicher ist es für den 33-Jährigen, dass er dort weitermachen kann, wo er seinen vorerst letzten Kampf hatte: in Dortmund.
2023 stieg er nach seinem Aus in der Elite-Liga UFC in der Westfalenhalle unter dem Banner von NFC, einer kleineren deutschen Organisation, in den Käfig. Mit seinem Engagement bei Oktagon erfolgt nun die Rückkehr zu einer internationalen Top-Organisation, dazu in gewohnten Gefilden. Auch wenn Taha mehrere Angebote von anderen Organisationen hatte: Oktagon habe am meisten Sinn ergeben. "Ich bin froh, Teil davon zu sein und will einschlagen wie eine Bombe", sagt er.
Volle Arenen und ein fixer Terminplan
Das Heimspiel hat für ihn viele Vorteile. Allen voran: Kein Reisestress für den Federgewicht-Kämpfer, der es gewohnt war, im Ausland anzutreten. Doch auch andere profitieren. "Ich will in Deutschland kämpfen, meiner Familie und meinen Fans zuliebe. Die sollen nicht um die halbe Welt reisen, um mich zu sehen. Dazu ist das eine Riesenbühne und ich freue mich, diesen Zuspruch zu erleben. Für mich ist das eine große Motivation, beim Einlauf, die Leute zu hören. Das gibt mir Energie", sagt der Dortmunder, der in einer ausverkauften Westfalenhalle mit 15.000 Zuschauern einen Hexenkessel erwartet.
Eine Komponente, die Taha an Oktagon neben der großen Inszenierung und den vollen Arenen so schätzt, ist deren Terminkalender. "Die Events für das Jahr stehen schon fest. Das bedeutet, wenn man gewinnt und unverletzt ist, kann man schon schauen, wo man eventuell als Nächstes kämpft. Das ist in anderen Organisationen nicht so." Vor allem die Events in Deutschland hat der Deutsch-Libanese ins Auge gefasst: Hamburg, Frankfurt, Köln und München stehen nach der Ruhrmetropole noch an. Über den Kampf in Dortmund und seinen Gegner José Zarauz will Taha aber noch nicht hinausschauen.
Der Peruaner habe gegen einige starke Leute gekämpft, die mittlerweile in der UFC sind. "Wenn du 26 Siege auf dem Buckel hast, kannst du kämpfen. Ich wollte eine solche Herausforderung. Er hat sogar mehr Erfahrung als ich, was die Zahl der Kämpfe angeht." Die zwei Jahre ohne Kampf hat Taha genutzt, um sich in vielen Bereichen weiterzuentwickeln. "Ich habe an allem gearbeitet. Striking, Ringen, Jiu-Jitsu. Und so wird das im Kampf auch ablaufen. Ich werde meinen Gegner drei Runden lang unter Druck setzen - ein Kugelhagel über 15 Minuten oder er fällt vorher um."
Ein Sieg würde auch bedeuten, dass ihm danach ein Gegner aus Deutschland gegenübersteht. Max Holzer und Deniz Ilbay, die bei Oktagon 69 den Hauptkampf bestreiten werden, wurden im Vorfeld ebenfalls als Kontrahenten für den Dortmunder gehandelt. "Ich habe von Anfang an gesagt: Ich kämpfe gegen Holzer, ich kämpfe gegen Ilbay. Aber noch habe ich eine andere große Herausforderung vor mir. So oder so werde ich einen von beiden irgendwann kämpfen", verspricht Taha.