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Reit-Star Eric Lamaze hat Ärger Olympiasieger täuschte Krebserkrankung vor

Eric Lamaze ritt 2008 zu Olympia-Gold.

Eric Lamaze ritt 2008 zu Olympia-Gold.

(Foto: picture alliance / empics)

Eric Lamaze muss sich einem Prozess stellen, in dem ein möglicher Betrug des Springreiters verhandelt werden soll. Doch der Olympiasieger versucht, sich dem Prozess zu entziehen. Mit unvorstellbaren Mitteln, wie das Gericht feststellt.

Eric Lamaze ist über viele Jahre ein erfolgreicher Springreiter, er ist ein Star der Szene: 2008 gewann der Kanadier die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Peking, acht Jahre später reicht es in Rio de Janeiro noch einmal für olympische Bronze. Doch nun stellte ein Gericht im kanadischen Ontario Ungeheuerliches fest: Der heute 55-Jährige hat eine Krebserkrankung vorgetäuscht, um, so verkündete das Gericht, einen Prozess gegen ihn in die Länge zu ziehen oder sogar platzen zu lassen. In dem Prozess geht es darum, dass Olympiasieger Lamaze Tiere zu einem überhöhten Preis verkauft habe.

Lamaze hatte im Mai 2019 bekannt gegeben, dass bei ihm Ende 2017 Hirnkrebs diagnostiziert worden war. Später hatte der Kanadier dann im Laufe des Prozesses behauptet, der Krebs habe gestreut, inzwischen sei auch sein Kehlkopf betroffen. "Herr Lamaze hat versucht, das Gericht zu betrügen, indem er drei gefälschte Briefe einreichte, die fälschlicherweise vorgeben, medizinische Berichte über den schlechten Gesundheitszustand von Herrn Lamaze zu sein", verkündete einer der Richter am Obersten Gerichtshof von Ontario. Lamazes Anwalt habe dem Gericht drei Dokumente übergeben, die den schlechten Gesundheitszustand des Olympiasiegers dokumentierten und angeblich von einem führenden Brüsseler Krebszentrum stammten.

"Kenne den Patienten nicht"

Einer der Briefe, die Lamaze als Beweis für seine Krankheit vorlegte, sei von einem Neurochirurgen in niederländischer Sprache verfasst worden - obwohl der die Sprache gar nicht beherrschte. Beim Gericht und den Klägern wuchsen die Zweifel an Lamazes Erkrankung. Ein von der Klägerseite beauftragter Privatdetektiv hatte die Zweifel dann bestätigt: "Ich habe dieses Dokument nicht verfasst und vor allem kenne ich auch den Patienten nicht, um den es hier geht", habe der Arzt dem Gericht gesagt, von dem das vermeintliche Gutachten zu Lamazes Gesundheitszustand stammte.

"Als ob dieser Betrug nicht schon ungeheuerlich genug wäre, habe Herr Lamaze auch noch Krebs im Endstadium vorgetäuscht, was eine Beleidigung für alle sei, die an dieser gefürchteten Krankheit litten. Er habe dies nur getan, um einem "Tag der Abrechnung" in einem Verfahren zu entgehen, das vor mehr als zehn Jahren eingeleitet wurde, aber noch nicht verhandelt worden ist."

"Ein kleiner Fehler"

Lamazes langjähriger Anwalt Tim Danson gab gegenüber der Zeitung "The Globe and Mail" an, dass er von den neuen Erkenntnissen völlig überrumpelt worden sei und bat darum, von dem Prozess abgezogen zu werden. Danson sei überzeugt, dass Lamaze tatsächlich an einer Krankheit leidet, die seine Entscheidungsfindung beeinträchtigt. "Etwas stimmt nicht. Der Eric Lamaze, mit dem ich zu tun habe, ist nicht der Eric Lamaze, mit dem ich in der Vergangenheit zu tun hatte. Und der echte Eric Lamaze würde sich niemals auf so etwas einlassen, aber ich kann nicht ignorieren, was mir präsentiert wurde."

Gegenüber dem "Toronto Star" gab Lamaze zu, "einen kleinen Fehler" gemacht zu haben, als er dem Gericht ein gefälschtes Dokument vorgelegt habe, um ein Gerichtsverfahren zu verzögern. Er beharrt jedoch darauf, dass er tatsächlich an Krebs erkrankt ist.

Die Täuschung hätte beinahe funktioniert: Nach der Bekanntgabe der Diagnose hätte die klagende Familie in Erwägung gezogen, den Fall aufzugeben, den sie zu diesem Zeitpunkt bereits seit fast einem Jahrzehnt verfolgte, hieß es von Klägerseite. "Alle haben ihn als Helden dargestellt. Aber ich war der Meinung, dass das, was mir passiert war, falsch war, und ich wollte weiter nach der Wahrheit suchen. Ich denke, dass die Menschen wirklich die Wahrheit über denjenigen erfahren müssen, den alle in den letzten 15 Jahren bewundert haben."

Quelle: ntv.de, ter

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