Sport

Kirsten nimmt Abschied Ost-West-Fußballstar

Ulf Kirsten, der langjährige Tor-Gigant von Bundesligist Bayer Leverkusen, bestreitet am Sonntag in Dresden sein Abschieds-Spiel. 350 Gäste haben sich zur Fußball-Gala des 100-maligen Internationalen mit dem Duell zwischen "Ulfs Dream Team" und den "Dynamo All Stars" angekündigt: Sie kommen aus Deutschland, Europa und der Welt. Denn sogar die brasilianischen Weltmeister von 1994, Jorginho und Bebeto, sind Kirstens Einladung gefolgt.

"Diese Zusagen sind einfach überwältigend." Sie überträfen seine Erwartungen bei weitem, erklärte Kirsten, der in 350 Bundesliga-Partien für Bayer 181 Treffer erzielte. Seit Juli plant Kirsten und verspricht eine "Gänsehaut-Atmosphäre" in Dresden. Der 37-Jährige arbeitet noch für Bayer, zurzeit als Co-Trainer unter Chefcoach Klaus Augenthaler. Aber Kirstens Wurzeln als einstiger Sturmführer von Dynamo Dresden haben ihn zum Abschiedsspiel ins Elbflorenz gezogen.

Dynamo-Streiter

"Ich bin bei Dynamo groß geworden", sagte Kirsten, darum sei es für ihn klar, sein Abschiedsspiel in Dresden zu machen. Der einstige Strafraumstürmer bekam auf Grund seiner brünetten Hautfarbe und seiner schwarzen Haare den Spitznamen "Schwatter". Bayer Leverkusen wird im kommenden Jahr bei seinen 100-Jahres-Feierlichkeiten Kirsten ebenfalls verabschieden.

Der dreimalige Bundesliga-Torschützenkönig bestritt in seiner Laufbahn 100 Länderspiele, 51 für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und 49 für den Fußball-Verband der ehemaligen DDR. Im DFB-Team fehlte Kirsten die Lobby, daher stand er immer im Schatten von Spielern wie Jürgen Klinsmann oder Oliver Bierhoff. Kirsten trug von 1990 bis 2003 den Dress von Bayer 04, wurde mit Leverkusen aber nie deutscher Meister. Mit Dynamo Dresden dagegen gewann Kirsten zwei DDR-Meisterschaften. Außerdem kämpfte er sich mit Leverkusen 2002 bis ins Finale der Champions League vor.

"Fußball-Ritter"

Auch international genoss Kirsten stets hohe Anerkennung. Die französische Fachschrift L'Equipe nannte den Bayer-Torjäger vor einem Champions-League-Spiel fast ehrfürchtig "le vieux fusil", das alte Gewehr. Sein Ex-Trainer Christoph Daum adelte Kirsten mit folgender Aussage: "Für mich war Ulf ein Fußball-Ritter. Er hat in jedem Spiel seine Gesundheit riskiert. Die Kohle war ihm egal, er wollte immer nur eins: gewinnen."

Dabei schonte er weder sich selbst und erst recht nicht seine Gegenspieler. Treffsicher war der in Riesa geborene Stürmer während seiner gesamten Bundesliga-Karriere. Vor allem im Sechzehner entfaltete der kampfstarke Ex-Dresdner seine Stärken. "Der Strafraum", verriet DFB-Teamchef Rudi Völler, "ist Kirstens Wohnzimmer." Völler wird neben anderen wie Jorginho und Jens Nowotny am Sonntag in "Ulfs Dream-Team" spielen.

Von Ralph Durry (Sport-Informationsdienst)

Quelle: ntv.de

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