Sport

Und wieder saust die Peitsche Reiterei nach nächstem Missbrauch in Aufruhr

Cassoe Krüth steht im Mittelpunkt des nächsten Pferde-Missbrauchskandals in der Reiterei.

Cassoe Krüth steht im Mittelpunkt des nächsten Pferde-Missbrauchskandals in der Reiterei.

(Foto: IMAGO/Bildbyran)

Nach den goldenen Tagen von Versailles kämpft der Reitsport wieder um sein Image. Das nächste "abscheuliche" Video einer prügelnden Weltmeisterin erhitzt keine vier Wochen nach dem Missbrauch-Skandal um Charlotte Dujardin die Gemüter. Weitere sollen folgen. Was steckt wirklich dahinter?

Die Geschichte hinter der Geschichte ist schnell erzählt. Eine Pferdepflegerin der Dressurreiterin Carina Cassoe Krüth filmt auf Geheiß ihrer Chefin im Jahr 2022 deren Trainingsarbeit. Zu sehen ist unter anderem, wie Mannschafts-Weltmeisterin Cassoe Krüth die Gerte zweimal mit voller Wucht auf die rechte Hinterhand ihrer Stute Danciera sausen lässt. Zwei Jahre später verlässt besagte Pflegerin ihre Arbeitgeberin im Unfrieden, wenige Tage danach rauscht das Video durch die sozialen Medien. Zufall?

Nein, sagt Isabell Werth, mit Zufall hat das Ganze wenig zu tun. "Da geht es auch nicht um das Tierwohl", sagt die erfolgreichste Reiterin der Geschichte dem SID: "Wäre es darum gegangen, den völlig falschen und sinnlosen Umgang mit dem Pferd zu dokumentieren, hätte das Video direkt und nicht erst zwei Jahre später an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden müssen."

So ist es aber nicht gewesen, dahinter stecken, es lässt sich unschwer erraten, vor allem persönliche Eitelkeiten. Ähnlich wie bei der dreimaligen Olympiasiegerin Charlotte Dujardin, die in einem Video mehrfach die Peitsche gegen Pferdebeine knallen lässt. Darüber, wann das Video gedreht wurde, gibt es unterschiedliche Angaben, vielleicht vor zwei, vielleicht vor vier Jahren. Öffentlich aufgetaucht ist es zwei Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris. Zufall?

"Beunruhigende und abscheuliche Videos"

Von "menschlichem Versagen" spricht Isabell Werth, was auf den Videos zu sehen ist, sei ein Verhalten, "wie es im Umgang mit dem Partner Pferd niemals passieren darf". Ein Pferd müsse man natürlich in der Erziehung korrigieren, "aber nicht mit Brutalität und roher Gewalt". Sinnlos, nutzlos, völlig daneben sei das, aber: "Will man wirklich nur dem Pferd helfen, dann muss man sofort eingreifen, nicht zwei Jahre später."

Nun ist bei all der offenbar fragwürdigen Motivation hinter der Veröffentlichung der Videos der Schaden für den Sport nicht wegzudiskutieren. Vor allem, weil sich Fälle wie dieser in der letzten Zeit häuften. Im Dezember 2023 beispielsweise brachte der dänische Sender TV2 verstörende Bilder aus dem Trainingsbetrieb des Reiters Andreas Helgstrand an die Öffentlichkeit, im Februar 2024 sprach die FEI von "beunruhigenden und abscheulichen Videos" der Trainingsmethoden des US-Dressurreiters Cesar Parra.

"Die Situation ist sehr negativ und bedrückend für unseren Sport", hatte Bundestrainerin Monica Theodorescu dem SID in Paris gesagt. Bedrückend und vor allem gefährlich, muss sich doch gerade die Reiterei seit Jahren immer wieder als olympisch würdig beweisen. Auch den Springreitern schwant übrigens schon Böses. Glaubt man den täglich lauter werdenden Gerüchten, hängen diverse Videos aus der täglichen Trainingsarbeit angeblich bereits zur Veröffentlichung in der Warteschleife.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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