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Doppeltitel für deutsche Fechter Säbel-Herren holen EM-Gold

Mit drei Treffern beendete Benedikt Wagner das Duell und sicherte den Titel.

Mit drei Treffern beendete Benedikt Wagner das Duell und sicherte den Titel.

(Foto: dpa)

Das deutsche Fechtteam der Herren trägt ab sofort neben dem Titel "Weltmeister" auch den Titel "Europameister". In einem dramatischen Finale bezwingt das Säbel-Quartett die Italiener. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Die Frauen verlieren das kleine Finale.

Deutschlands Säbel-Weltmeister feiern eine Premiere und sind endlich auch Europa-Champion. 325 Tage nach dem WM-Triumph im russischen Kasan feiert das Erfolgsquartett aus Dormagen auch EM-Gold. Im furiosen Schlussakt von Montreux fochten die Freunde Max Hartung, Benedikt Wagner, Richard Hübers und Benedikt Wagner den Olympia-Dritten und Titelverteidiger Italien mit 45:44 nieder. Die Florettfrauen verloren das "kleine Finale" gegen Frankreich mit 28:45.

"Eine sensationelle Leistung", kommentierte Sportdirektor Sven Ressel den ersten kontinentalen Team-Erfolg deutscher Säbel-Asse. Ressel schwärmte von den Vieren: "Die Truppe ist einfach klasse." Ein herzhaftes "schade eigentlich" konnte sich Ressel dann doch nicht verkneifen - Säbel ist bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro kein Team-Event. Ressel locker: "Dann müssen sie es halt im Einzel machen."

Gier nach mehr Medaillen

Nach dem Kampf ist die Freude bei Benedikt Wagner groß.

Nach dem Kampf ist die Freude bei Benedikt Wagner groß.

(Foto: dpa)

"Wir waren noch nie Europameister. Wir versuchen's" - so hatte Bundestrainer Vilmos Szabo seine Jungs heiß auf das Gold-Gefecht gegen die mit Athen-Olympiasieger Aldo Montano als Top-Mann angetretenen Italiener gemacht. Wagner legte gegen Luca Curatoli ein 5:2 vor. Danach konnte Szabo gegen Montano den Zwischenstand von 7:10 nicht verhindern. Aus dem 13:15 nach Hartungs Teilgefecht gegen Diego Occhiuzzi machte Trainer-Sohn Matyas Szabo ein 20:18. Wagner erhöhte gegen Occhiuzzi auf 25:21 - und dann wurde es dramatisch.

Der 36-jährige Montano verkürzte gegen Hartung auf 29:30 - aber Deutschland wollte dieses Gold, das beim 42:44 höchst gefährdet war - dann aber setzte Wagner gegen Montano die drei Treffer zum Triumph. Mit Gold, Einzel-Silber durch Hartung und dem dritten Platz durch die Florett-Crew um den viermaligen Einzel-Weltmeister Peter Joppich verbesserte der Deutsche Fechter-Bund seine Ausbeute von Straßburg 2014: Im Elsaß hatte es nur zweimal Bronze gegeben.

Dennoch war Ressel nicht rundum happy: "Die Gesamtbilanz ist noch lange nicht gut genug. Wir möchten um noch mehr Medaillen kämpfen." Die Säbel-Musketiere machen es vor: Auch ohne Nicolas Limbach, der als Individual-Weltmeister von 2009 nach Platz zehn im Einzel aus Studiengründen vorzeitig abgereist war, fegten dessen Mitstreiter die Konkurrenz im Viertel- und Halbfinale von der Planche. "Selbst Limbachs Fehlen können unsere Jungs kompensieren", hielt Ressel anerkennend fest.

Florett-Damen können nicht mithalten

Die Weltranglisten-Zwölften aus der Ukraine waren beim 32:45 chancenlos. Deutlich knapper wurde es danach beim 45:40 gegen den WM-Dritten Ungarn, womit die Finalteilnahme perfekt war - es war erst die zweite in der EM-Historie nach Sheffield 2011. Auch damals war Italien der Gegner.

Das weibliche Florett-Quartett griff zwar in den Kampf um die Medaillen ein - erfolglos indes. Dem "Sudden Death"-Sieg beim 29:28 im Viertelfinale gegen Ungarn folgte das klare 20:45 in der Vorschlussrunde gegen den Weltranglistenersten Russland. "Gegen die Russinnen waren wir relativ chancenlos. Aber das war abzusehen", meinte Ressel. Mit dem 28:45 im Bronzegefecht gegen Frankreich sei "letztendlich genau das Ergebnis eingetreten, das wir erwarten haben", meinte der deutsche Fecht-Sportdirektor. Olympiasieger und Weltmeister Italien holte beim 45:44 gegen Russland das siebte EM-Gold in Serie.

Quelle: ntv.de, Dietmar Fuchs, dpa

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