Erinnerungen ans Antike Rom Saudi-Arabien präsentiert irre Box-Pläne für Alcatraz und das Kolosseum
12.02.2025, 13:15 Uhr
Turki Al-Sheikh hat sehr große Pläne.
(Foto: IMAGO/Torsten Helmke)
Saudi-Arabien rüstet im Sport ganz groß auf - und kein Plan scheint zu groß fürs Träumen. Box-Mogul Turki Al-Sheikh, bekannt für die Kämpfe zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk, will im Kolosseum, auf Alcatraz oder sogar bei den Pyramiden boxen lassen.
Was braucht man fürs Boxen? Nun ja, zwei Duellanten, Boxhandschuhe, einen Ring, einen Ringrichter und Kampfrichter. Gut sind zudem zahlreiche Zuschauer, schließlich soll es ja eine ansprechende Kulisse geben. Und natürlich eine große Plattform für TV, Werbung und andere Geldgeber. Da gibt es Leute, die in irren Dimensionen denken. Zu ihnen gehört der saudi-arabische Vorsitzende der Allgemeinen Behörde für Unterhaltung, Turki Al-Sheikh, der jetzt eine neue Idee präsentiert.
Denn diejenigen, die in Saudi-Arabien zuständig sind, wollen mehr aus einem Boxkampf herausholen. Immer nur in der heimischen Kingdom-Arena von Riad oder den üblichen Hallen und Casinos in Las Vegas Kämpfe zu veranstalten, wird ihnen offenbar zu langweilig. "Was halten Sie davon, wenn es eines Tages ein Event, einen Kampf im Alcatraz-Gefängnis gibt?", fragte Al-Sheikh bei ESPN.
Der 42-Jährige ist nicht nur Unterhaltungsminister, sondern auch Boxmogul und Besitzer des spanischen Fußball-Zweitligisten UD Almeria. Im vergangenen Jahr hatte er erklärt, er wolle eine milliardenschwere Box-Liga nach Vorbild der MMA-Serie UFC erschaffen. Vor allem für die Schwergewichts-Kämpfe zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk im vergangenen Jahr ist Al-Sheikh bekannt. Nachdem die Promoter der Boxer zunächst keine Einigung erzielen konnten, drohten die Kämpfe zu platzen. Al-Sheikh schritt ein, bot genügend Geld und schließlich wurde im Mai und im Dezember in Riad gekämpft.
Brot und Spiele im Boxen
Bei ESPN sagte Al-Sheikh nun, in seinem Kopf schwirrten "verschiedene Orte" herum, um Kämpfe auszutragen. "Manchmal in den Bergen, vielleicht eines Tages auf den Pyramiden in Mexiko, eines Tages am Eiffelturm, dem Kolosseum in Italien. Verstehen Sie das Konzept?"
Wer jetzt an Kämpfe im Rom der Antike denkt, liegt auf einer Linie mit Al-Sheikh. Das Konzept heißt tatsächlich: Panem et circenses - Brot und Spiele. Kronprinz Mohammed Bin Salman plant, mit den sportlichen Hochglanz-Events zahlreiche Touristen anzulocken und das Bruttoinlandsprodukt zu steigern. Saudi-Arabien soll langfristig vom Öl unabhängig werden. "Sportswashing" ist nicht neu, mittels Protz und Superstars soll von den zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, die etwa Amnesty International immer wieder nachweist, der Vorwurf ist den Verantwortlichen in Saudi-Arabien aber offensichtlich egal. Und der Staat bekommt genug Unterstützung, siehe der Zuschlag für die WM 2034.
Das 1922 gegründete Box-Magazin "The Ring" berichtet, ein Kampf auf der Gefängnisinsel Alcatraz vor San Francisco könnte schon in diesem Jahr stattfinden. Weltergewichts-Weltmeister Teofimo Lopez soll demnach seinen WBO-Titel auf der sagenumwobenen Gefängnis-Insel verteidigen. Alcatraz wurde 1963 als Gefängnis geschlossen und später als Museum wiedereröffnet.
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Der Kampf würde unter dem Banner des "Ring"-Magazins stattfinden - das praktischerweise seit Ende 2024 Al-Sheikh gehört. Er hatte die "Bibel des Boxens" erworben, um sein Box-Imperium zu erweitern und Kämpfe außerhalb Saudi-Arabiens aufzuziehen.
Allerdings erklärte Cornelius Geary, Direktor für Vertrieb und Marketing bei Alcatraz City Cruises, Medienberichten zufolge, dass es noch keine Vereinbarung gibt. Es habe Gespräche mit Vertretern Al-Sheikhs gegeben, es sei aber noch nichts Offizielles vorgelegt. Ausgeschlossen scheint der Kampf aber nicht: "Wir freuen uns darauf, die Möglichekit zu erkunden", so Geary bei der Plattform Kron4.
Quelle: ntv.de, ara