Mit Toyota zum Erfolg verpflichtet Schumacher am Scheideweg
14.03.2007, 15:42 UhrRalf Schumacher steht am Scheideweg. Vor seinem elften Jahr in der Formel 1 und seiner dritten Saison bei Toyota wächst der Druck - nicht nur weil nach dem Rücktritt seines Bruders und Rekordweltmeisters Michael Schumacher etliche Hoffnungen auf deutsche Erfolge in der Königsklasse des Motorsports auf dem 31-Jährigen liegen. Auch sein japanischer Arbeitgeber wartet.
"Ich möchte mein erstes Rennen für Toyota gewinnen, denn das Team verdient den Erfolg für die harte Arbeit, die es leistet", sagt Schumacher pflichtschuldig. Seit fünf Jahren ist Toyota in der Formel 1. Doch bisher haben sich die Milliarden-Investitionen des Automobil-Giganten in den bisherigen 87 Rennen nicht ausgezahlt.
Auch die Verpflichtung Ralf Schumachers brachte (noch) nicht den Sprung ganz oben aufs Podium. In seinen bisherigen 38 Grand Prix für Toyota sprang als bisher bestes Ergebnis der dritte Platz beim WM-Lauf im vergangenen Jahr in Melbourne heraus. Sein sechster und bisher letzter Grand-Prix-Sieg liegt schon fast vier Jahre zurück: Am 6. Juli 2003 gewann er beim Großen Preis von Frankreich. Damals noch im Williams-BMW.
Zu Beginn des Jahres hatte sich Schumacher optimistisch gegeben, endlich an die vergangenen Erfolge anzuknüpfen. "Es ist das dritte Auto in meiner Karriere, das mir von Anfang an gefällt", lobte er seinen Dienstwagen TF107 bei der Präsentation im Januar in Köln. Mittlerweile fällt das Urteil nüchterner aus. "Der erste Eindruck war gut. Der zweite nicht so", sagte er nach den Testfahrten in Bahrain.
Schumachers Vertrag mit den Japanern läuft am Ende der Saison aus. Noch interessiert den Wahl-Österreicher das Thema nicht. "Das ist jetzt noch zu früh, darüber zu reden. Momentan konzentrieren wir uns auf das Auto. Und alles andere wird man sehen", sagt er.
An ein Karriereende nach einer erneut erfolglosen Saison denkt er noch nicht. "Ich liebe meinen Job und genieße es sehr, Teil dieses Teams zu sein. Ich liebe, was ich mache", meint Schumacher. "Für ein Team wie Toyota zu arbeiten wird immer interessanter. Ich fühle mich bei Toyota wohl."
"Fragen sie mich in sechs Jahren wieder", sagte er und spielte auf seinen Bruder Michael an, der mit 37 Jahren abgetreten ist. "Realistisch muss ich aber sehen, wie erfolgreich bin ich in den nächsten Jahren, wie gut werde ich und was kommt nach. Der Markt bestimmt das letztlich auch mit."
Dem ersten Formel-1-Jahr ohne seinen Bruder sieht er gelassen entgegen. Er habe sich ohnehin nie im Schatten gefühlt. "Als Bruder ist das schade, als Konkurrent muss ich sagen: Gut, einer weniger, der schnell ist", sagte der "kleine" Schumacher über das Fehlen des Rekordweltmeisters.
Von Claas Hennig, dpa
Quelle: ntv.de