Deutsche Klubs im dritten Topf Schwere CL-Gegner erwartet
29.08.2007, 12:59 UhrMöglicherweise zwei dicke Brocken warten auf den deutschen Fußballmeister VfB Stuttgart und Vize Schalke 04 in der Gruppenphase der Champions League: Bei der Auslosung in Monaco werden die Schwaben und die Königsblauen wahrscheinlich im dritten Lostopf landen.
Grundlage für die Einteilung ist die offizielle Rangliste der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Dabei werden die Erfolge der Vereine in den zurückliegenden Jahren auf nationalem und internationalem Terrain genauso berücksichtigt wie die Wertigkeit der jeweiligen nationalen Liga.
Der VfB hat einen UEFA-Koeffizienten von 58,640 Punkten, Schalke liegt mit 60,640 unmittelbar vor den Schwaben. Zum Vergleich: Titelverteidiger AC Mailand hat als bestplatziertes Team 133,808 Punkte.
Unterdessen werden im Fürstentum richtungweisende Signale von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) erwartet. Der neue UEFA-Präsident Michel Platini, im Januar in Düsseldorf gewählt, hat die von ihm ins Leben gerufene Strategie-Kommission, der auch Ex-DFB-Boss Gerhard Mayer-Vorfelder als einziger Deutscher angehört, zu ihrer ersten Sitzung nach Monte Carlo einberufen. Auf der Sitzung dieser Kommission werden eindeutig wichtigere Themen behandelt als die Frage, in welchen Auslosungs-Töpfen die deutschen Kugeln landen werden.
Platini will die Zugangs-Kriterien zur Champions League ab der Saison 2009/10 ändern. Vor der ersten Sitzung macht er aus seinen Plänen ein Staatsgeheimnis, doch sickerten aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen folgende zwei revolutionäre Ideen durch.
Erstens: Um die Verbände, die ihn letztlich gewählt haben, auf Kosten der Ligen zu stärken soll in Zukunft der Pokalsieger ein Startrecht in der Champions League und nicht nur im UEFA-Pokal haben. Ziel: Die Profiklubs nehmen den Pokal wieder ernst und scheiden nicht "freiwillig" aus, um Termine für lukrative Freundschaftsspiele freischaufeln zu können.
Ist der Pokalsieger schon für die Champions League qualifiziert, hat der Verlierer nicht, wie bislang im UEFA-Cup, das automatische Startrecht. Der Platz würde an die Liga zurückfallen. Für die Bundesliga würde dieses bedeuten: Zwei statt drei Startplätzen, denn der dritte geht an den Pokalsieger.
Zweitens: In der 3. Qualifikationsrunde der Königsklasse werden die Top-Teams nicht mehr gesetzt, sondern gegeneinander gelost. Praktische Konsequenz hätte nach dieser Regelung in diesem Jahr sein können: Bulgariens Meister spielt gegen den von Rumänien, Werder Bremen gegen den FC Liverpool. So kegeln sich die großen Klubs gegenseitig raus, und die "Kleinen" ziehen in die Champions League ein. Und Platini hätte sein Wahlversprechen erfüllt.
Von Rainer Kalb, sid
Quelle: ntv.de