Sport

Kampf der Magersucht Skispringer müssen zunehmen

Die Skispringer müssen sich im Weltcup künftig einer Gewichtskontrolle unterziehen. Das beschloss die Exekutive des Internationalen Skiverbandes (FIS) auf ihrem Kongress in Miami. Ab der kommenden Saison müssen sich die Athleten nach dem Sprung wiegen lassen. Auf dieser Basis wird dann der Body-Mass-Index (BMI) berechnet. Der BMI, der das Verhältnis zwischen Gewicht und Körpergröße angibt, darf den Wert 20 nicht unterschreiten.

Mit diesen Maßnahmen will der Skiverband verhindern, dass Skispringer versuchen, durch starke Gewichtsabnahme bessere Leistungen zu erzielen und deshalb sogar an Essstörungen erkranken können. Unterschreitet der Wert die Marke, muss der Springer mit kürzeren Skiern antreten, was sich wegen fehlender Tragkraft negativ auf die Weite auswirken kann.

In der vergangenen Saison hatte der ehemalige Weltcup-Springer Frank Löffler für Aufsehen gesorgt, als er das Tabu-Thema Gewichtsabnahme und Magersucht in die Öffentlichkeit rückte. "Ich sollte von 72 Kilogramm auf mindestens 68 Kilogramm runterhungern. Aber diese Vorgabe konnte ich unmöglich erfüllen. Ich habe ein Schreiben, in dem mir der DSV bestätigt, dass ich wegen meines zu hohen Gewichts suspendiert wurde", hatte Löffler gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" erklärt. Zuvor war der Oberstdorfer aus der Lehrgangsgruppe des DSV suspendiert worden.

Vor vier Jahren war die Diskussion entfacht worden, als Sven Hannawald auf Fotos stark abgemagert zu sehen war. Dass er unter Essstörungen litt, hat der Vierschanzentournee-Sieger von 2002 aber stets bestritten. Im Dezember 2004 hatte der ehemalige Bundestrainer Reinhard Heß jedoch eingeräumt, dass Hannawald sich "an der Grenze bewegt" habe und "gefährdet" gewesen sei.

Grundlage der neuen Regel ist ein BMI von 18,5 (60 kg bei einer Größe von 1,80 m), der laut Weltgesundheitsorganisation WHO als leistungsminderndes Untergewicht bezeichnet wird. Da die Springer mit Anzug und Schuhen, aber ohne Helm und Ski, auf der Waage stehen werden, erhöht sich dieser Faktor auf 20. Laut FIS-Renndirektor Walter Hofer würden nahezu alle Weltcup-Springer die neuen Vorgaben erfüllen, nur "sieben bis zehn" Athleten könnten Probleme bekommen.

Quelle: ntv.de

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