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Einreise-Ausnahme für IOC-Chef Thomas Bach sorgt wieder für Wut in Japan

In Japan nicht gerne gesehen: Thomas Bach.

In Japan nicht gerne gesehen: Thomas Bach.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Er ist zurück in Tokio und die Wut ist direkt wieder groß: Thomas Bach wird in Japan wohl nicht mehr zur geliebten Person. Der Chef des IOC kommt zur Eröffnung der Paralympics. Für seine Einreise macht die Regierung eine Ausnahme, während die Bevölkerung im Notstand verzweifelt.

Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), schlägt in Japan erneut Kritik entgegen. Der oberste Corona-Berater der japanischen Regierung, der Mediziner Shigeru Omi, äußerte im Parlament großes Unverständnis, dass Bach zur Eröffnungsfeier der Paralympics erneut nach Japan gereist war. "Ich frage mich, warum er gekommen ist", sagte Omi und verwies auf die verschärfte Infektionslage. "Wenn eine Begrüßung notwendig ist, warum kann er das nicht online machen?", so Omi. Normale Bürger, die wegen Corona zu Hause arbeiten sollen, fragten sich da, was Bachs erneuter Besuch solle. Er habe schließlich gerade erst Tokio besucht.

Bach hatte sich zuvor zu den Olympischen Spielen in Tokio aufgehalten und bereits da für Kritik gesorgt, als er nach den Spielen im Shopping- und Vergnügungsviertel Ginza gesehen wurde. In der japanischen Hauptstadt herrscht der Corona-Notstand, die Infektionslage hat sich drastisch verschlechtert. Experten vergleichen die Lage mit einer schweren Naturkatastrophe. Bei seiner erneuten Einreise musste Bach laut japanischen Medien dennoch nicht in Quarantäne. Für ihn habe die Regierung eine Ausnahme gemacht, unter der Bedingung, dass sich Bach nur an bestimmten Orten wie bei der Eröffnungsfeier im Stadion und seinem Hotel aufhält, hieß es in Fernsehberichten.

IPC-Präsident Andrew Parsons sieht derweil keinen Zusammenhang zwischen der Austragung der Paralympics und den stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen, hat aber Verständnis für die Lage der Bevölkerung. "Ich komme aus einem Land, das auch stark betroffen ist", sagte der Brasilianer. "Ich verstehe, womit die Gesellschaft konfrontiert ist und was sie in den letzten Wochen durchgemacht hat", so Parsons. "Die japanische Bevölkerung tut uns natürlich leid." Die Olympischen Spiele hätten aber gezeigt, dass es keinen Zusammenhang "zwischen unserer Präsenz" und den zunehmenden Infektionsfällen gebe.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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