Deutsches Team arg geschwächt Tour-Aus für Mitfavorit Roglic nach heftigem Sturz
12.07.2024, 11:51 Uhr
Roglic ist vom Sturz gezeichnet.
(Foto: dpa)
Der Sturz am Vortag ist zu heftig: Mitfavorit Primož Roglič muss bei der Tour de France aussteigen. Vor allem seine Schulter ist lädiert. Das deutsche Team Red-Bull-Bora-hansgrohe ist damit arg geschwächt.
Bittere Nachricht für Red-Bull-Bora-hansgrohe: Der als Mitfavorit gestartete Primoz Roglic ist bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegen. Wie der deutsche Rennstall mitteilte, tritt der Kapitän aufgrund der Blessuren von seinem schweren Sturz am Vortag nicht mehr zur 13. Etappe der Frankreich-Rundfahrt an. Die Hoffnungen des deutschen Teams auf einen Podiumsplatz sind damit endgültig dahin.
"Primoz Roglic wurde nach der gestrigen Etappe und auch heute Morgen von unserem medizinischen Team sorgfältig untersucht. Es wurde entschieden, dass er heute nicht starten wird, um sich auf die kommenden Ziele zu konzentrieren", hieß es in einer Team-Mitteilung.
Der Slowene war durch den Sturz in der Gesamtwertung mit 4:42 Rückstand auf Rang sechs zurückgefallen und hatte damit bereits nur noch geringe Chancen auf einen Podestplatz. Der 34-Jährige, bereits auf der elften Etappe in einer Abfahrt weggerutscht, kam am Donnerstag zwölf Kilometer vor dem Ende bei einem Massensturz zu Fall und verlor fast zweieinhalb Minuten. Mit blutender Schulter und gezeichnetem Helm rollte er sichtlich angeschlagen ins Ziel.
Ein Sturz löst Kettenreaktion aus
Der Kasache Alexey Lutsenko war über einen Fahrbahnteiler gestürzt und hatte damit eine Kettenreaktion ausgelöst. Die Top Drei des Gesamtklassements waren in den Sturz, der Roglic zum Verhängnis wurde, nicht verwickelt. Der Slowene Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) lag vor der 13. Etappe von Agen nach Pau 66 Sekunden vor Remco Evenepoel (Belgien/Soudal Quick-Step) und dem dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma-Lease a Bike/+ 1:14 Minuten).
Der Sportdirektor von Red-Bull-Bora-hansgrohe, Rolf Aldag, verzichtete im Anschluss auf Kritik an den Organisatoren. "Man kann niemandem einen Vorwurf machen. Diese Verkehrsinfrastruktur gehört dazu, hilft den Menschen 364 Tage im Jahr. Nur einmal wird sie gefährlich. Das wissen wir, auch dass am Ende einer solchen Etappe alle müde sind", sagte der frühere Profi.
Merijn Zeeman, Sportdirektor des konkurrierenden Teams Visma - Lease a Bike, dem Roglic bis zur Vorsaison angehörte, sah dies dagegen ganz anders. "Das ist zu 100 Prozent die Schuld der Organisation. Eine solche Passage kann man nicht mit einem Tour de France-Peloton durchfahren. Das ist sehr unverantwortlich und sollte nicht passieren", sagte Zeeman gegenüber der niederländischen Nachrichtenwebsite NU.nl.
Zur neuen Saison hatte sich Roglic, der Sieger des Giro d'Italia (2023) und dreifache Gewinner der spanischen Vuelta, dem deutschen Rennstall aus Raubling angeschlossen. Das klare Ziel lautete, um den Tour-Sieg mitzufahren. Doch einige Zeiteinbußen auf die Konkurrenz in der ersten Tour-Hälfte und obendrein das Aus von Helfer Alexander Wlassow erschwerten das Vorhaben immer weiter.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa