Sport

"Enkes Verhalten unverantwortlich" Trittbrettfahrer befürchtet

Der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, hat mit großer Bestürzung, aber auch mit kritischen Tönen auf den Selbstmord von Robert Enke reagiert. "Ich finde solch ein Verhalten unverantwortlich, weil das Leben eines Lokführers stark geschädigt wurde. Andererseits muss Robert Enke ja in einer wahnsinnig verzweifelten Situation gewesen sein", sagte Naumann.

Bahnpolizei und Anwohner stehen in Eilvese bei Neustadt am Rübenberge an der Stelle, an der Nationaltorwart Robert Enke starb.

Bahnpolizei und Anwohner stehen in Eilvese bei Neustadt am Rübenberge an der Stelle, an der Nationaltorwart Robert Enke starb.

(Foto: dpa)

Selbstmorde an Bahnübergängen seien "ein großes Problem in  Deutschland. Wir haben rund 1000 dieser Fälle im Jahr, das sind  fast drei pro Tag", so Naumann. Bei prominenten Fällen gebe es häufig einen Trittbrettfahrer-Effekt, der auch jetzt beim Freitod von Enke zu befürchten sei. Zum Glück verfüge die Bahn aber über ein sehr gutes Notfallsystem. "Die Lokführer werden sofort abgelöst, sie dürfen nicht mehr weiterfahren. Und es gibt eine sehr gute psychologische Betreuung", sagte Naumann. Jedes Jahr schafften es jedoch einige betroffene Lokführer "nicht mehr zurück", sie müssten ihren Beruf dann für immer an den Nagel hängen.

Er selbst habe auch bereits einen Fall von Selbstmord bei einer Führerstandsmitfahrt erlebt, so Naumann. "Das Gute ist, man sieht es kaum. Aber man spürt es deutlich und ist natürlich völlig schockiert. Dieser Fall kann nur ein Aufruf an die Gesellschaft sein, auch marginal  erscheinende Probleme immer ernstzunehmen."

Quelle: ntv.de, sid

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