Losglück oder Hammergruppe?WM-Fieber in Kapstadt

Die Fußballwelt schaut heute nach Südafrika. Ab 18 Uhr werden in Kapstadt die acht Vorrundengruppen der WM 2010 ausgelost. Dann wissen die 32 Teilnehmer, mit wem sie es in der Gruppenphase zu tun bekommen. Die Vorstellung des WM-Spielballs klappte vorab schon einmal reibungslos.
"Ich freue mich wahnsinnig auf die Auslosung. Denn dann beginnt für mich das Turnier, dann geht die WM los. Am Freitag werden wir wissen, gegen wen wir spielen, wo wir spielen und vor allem wann wir spielen. Danach können wir mit den konkreten Planungen beginnen", hatte Bundestrainer Joachim Löw schon vorab eine dezente Vorfreude geäußert.
Für zusätzliche Aufregung sorgten wenige Stunden vor der Gruppenauslosung zwei Bombendrohungen. Am internationalen Flughafen der Stadt und im International Congress Centre, wo die Auslosung stattfindet, wurde jeweils eine Person festgenommen. Ihnen drohen nach südafrikanischem Recht Haftstrafen. Die Männer hatten behauptet, explosives Material bei sich zu tragen, berichtete Polizeisprecher Vish Naidoo. Das bestätigte sich nicht. Bei dem am Kongresszentrum Festgenommenen soll es sich um einen 68 Jahre alten deutschen Fotografen aus Hamburg handeln, der in Kapstadt lebt.
Vollkommen problemlos verlief hingegen die Präsentation des offiziellen Spielballs für die WM 2010. Im Beisein von FIFA-Boss Sepp Blatter, Franz Beckenbauer und David Beckham wurde der "Jabulani" benannte Ball vorgestellt - und natürlich als bester und rundester Ball aller Zeiten gepriesen.
Ob der DFB-Elf wie bei der Heim-WM 2006 das Losglück hold ist oder sie sich in einer Todesgruppe wiederfindet, wird erst nach der 90-minütigen, von der südafrikanischen Oscar-Gewinnerin Charlize Theron und FIFA-Generalsekretär Jêrome Valcke moderierten Auslosungszeremonie feststehen, in deren Rahmen sich auch der südafrikanische Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela mit einer Videobotschaft an das Publikum und die Fernsehzuschauer wenden wird. Sicher ist nur, dass die deutsche Nationalmannschaft als gesetzte Elf nicht auf Topteams wie Rekordweltmeister Brasilien oder Titelverteidiger Italien treffen kann. Nominell schwere Gegner wie Vize-Weltmeister Frankreich, die Elfenbeinküste und die USA, also eine Superhammertodesgruppe, sind aber durchaus möglich.
Im Folgenden beantwortet n-tv.de noch einmal die wichtigstens Fragen rund um die Auslosung.
Wer lost die Gruppen aus?
Der Fußball-Weltverband FIFA hat für die verantwortungsvolle Aufgabe ein Septett gewinnen können. Als Glücksfeen aus dem Gastgeberland agieren Makhaya Ntini, der erste dunkelhäutige Cricket-Nationalspieler Südafrikas, Matthew Booth, der derzeit einzige weiße Fußball-Nationalspieler des Landes, Südafrikas Fußball-Nationalspielerin Simphine Dludlu und John Smith, der Kapitän des südafrikanischen Rugby-Teams. Für internationales Flair sollen Englands Nationalspieler David Beckham und Marathon-Weltrekordler Haile Gebrselassie sorgen. Und dann gibt es auch noch einen Überraschungsgast.
Wie läuft die Auslosung ab?
Die 32 Kugeln mit den Namen der WM-Teilnehmer werden in vier Töpfe aufgeteilt. Die Mannschaften in Topf 1 sind gesetzt und werden in der ersten Losrunde als Gruppenköpfe auf die Positionen 1 der Gruppen B bis H gelost. Südafrika ist als Gastgeber an Position 1 der Gruppe A gesetzt.
Nach der Festsetzung der Gruppenköpfe werden die Teams aus Topf 2 in die acht Gruppen gelost. Komplizierter wird der Modus bei Topf 3, da die Teams aus Afrika (Algerien, Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun und Nigeria) in der Vorrunde nicht auf Südafrika und die Mannschaften aus Südamerika (Chile, Paraguay und Uruguay) nicht auf Brasilien und Argentinien treffen dürfen.
Als letzter Auslosungsschritt werden die acht verbliebenen Teams aus Europa den acht Gruppen zugeteilt. Die Position 2 bis 4 jeder Gruppe werden ebenfalls per Los zugeordnet. Auf diese Weise soll auch die Reihenfolge der Begegnungen in der Gruppenphase dem Zufall überlassen werden.
Wo spielt Deutschland?
Deutschland bezieht Quartier im Hotel Velmore zwischen Johannesburg und Pretoria. Ideal wäre es, wenn das DFB-Team als Kopf der Gruppe B oder G ausgelost würde. Beide Gruppenköpfe spielen jeweils zweimal in Johannesburg (B1 dazu 1-mal in Bloemfontein, G1 dazu 1-mal in Durban). Alle anderen Gruppenköpfe spielen in der Vorrunde an drei verschiedenen Orten.
Bis wann muss der WM-Kader nominiert werden?
Zunächst muss 30 Tage vor dem Eröffnungsspiel am 11. Juni 2009 eine provisorische Liste mit 35 Namen bei der FIFA eingereicht werden. Davon jedoch unabhängig ist der 23-Mann-Kader (3 Torhüter, 20 Feldspieler), der in der Regel 10 Tage vor dem Eröffnungsspiel der FIFA gemeldet werden muss. Bis 24 Stunden vor dem ersten Spiel ihrer Mannschaft können verletzte Spieler noch ausgetauscht werden. Alle 12 Reservespieler dürfen auf der Bank sitzen.