Club und Leverkusen verlieren Werder bleibt dran
08.04.2007, 19:13 Uhr"Edeljoker" Markus Rosenberg hat Werder Bremens Titel-Hoffnungen aufrechterhalten. Mit seinem Treffer in der 75. Minute sorgte der erst kurz zuvor eingewechselte Schwede gegen den 1. FC Nürnberg für den wichtigen 1:0 (0:0)-Heimsieg der Hanseaten, die mit zwei Punkten Rückstand Verfolger Nummer 1 von Spitzenreiter FC Schalke 04 bleiben. Im zweiten Sonntagsspiel unterlag Bayer Leverkusen dem VfL Bochum mit 1:4 (0:3).
Vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion fuhren die Bremer nach den Vortages-Erfolgen der Titelrivalen Schalke, VfB Stuttgart und Bayern München den nötigen Pflichtsieg ein. Die wackeren Nürnberger hingegen konnten im Kampf um die UEFA-Cup-Qualifikation keinen Boden gegenüber dem ebenfalls besiegten Rivalen aus Leverkusen gutmachen.
Beim Aufeinandertreffen des besten Angriffs mit der besten Abwehr mussten die Bremer ohne die verletzten Nationalspieler Pierre Wom, Daniel Jensen, Tim Borowski und Christian Schulz auskommen. Und wie schon beim 0:0 vor drei Tagen im UEFA-Cup-Gastspiel bei AZ Alkmaar taten sich die Hanseaten auch gegen die kompakten Nürnberger sehr schwer. So entwickelte sich eine an Höhepunkten lange Zeit arme Partie. Die Gäste hatten durch den nach abgesessener Gelbsperre wieder mitwirkenden Torjäger Robert Vittek (23.) sogar die erste gute Chance, doch der Slowake verpasste Jan Polaks Hereingabe haarscharf.
Klose kämpfte vorbildlich
Bis zum Pausenpfiff ließen die Nürnberger mit Ausnahme eines von Nationalspieler Per Mertesacker (38.) zu hoch angesetzten Kopfballs keine Gelegenheit der Hausherren zu. Diese waren zwar insgesamt mehr in Ballbesitz, aber zu wenig in Bewegung, um die Hintermannschaft des "Club" auszuhebeln. Rühmliche Ausnahme war ausgerechnet der mit der Hypothek von 1.032 Pflichtspiel-Minuten ohne eigenen Torerfolg ins Spiel gegangene Miroslav Klose. Der Stürmerstar kämpfte vorbildlich und zeigte sich gegenüber den vorherigen Auftritten klar verbessert.
Nach Wiederbeginn zogen die Gastgeber das Tempo an. Sofort wurde das Niveau besser und - vor allem - stellten sich Chancen ein. Kloses Nebenmann Hugo Almeida (54./56.) setzte sich mit zwei fulminanten Linksschüssen, die beide knapp ihr Ziel verfehlten, gut in Szene. Doch auch die konterstarken Nürnberger hatten durch Polak (61.) und Michael Beauchamp (63.) gefährliche Aktionen.
Mit der Hereinnahme von Rosenberg als dritter Spitze setzte Thomas Schaaf für die letzten 20 Minuten voll auf Offensive. Und der Werder-Coach bewies damit ein "goldenes Händchen": Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung sorgte der in der Winterpause geholte Schwede für den Siegtreffer.
Leverkusen von der Rolle
Bayer Leverkusen ist unterdessen völlig von der Rolle. Drei Tage nach der 0:3-Heimpleite im UEFA-Cup erlebte das Werksteam gegen den VfL Bochum gleich das nächste Debakel in der Bay Arena. Vor 22.000 Zuschauern trafen Karim Haggui (8./Eigentor), Anthar Yahia (16.) und Theofaniks Gekas (22./90.) mit seinem 15. und 16. Saisontor für die starken Gäste, die erstmals in dieser Spielzeit den zweiten Sieg in Folge einfuhren und sich vom 16. auf den elften Platz verbesserten.
Stefan Kießling gelang nur noch der Anschlusstreffer (62.). Wegen Schiedsrichterbeleidigung sah der Jung-Nationalspieler dann auch noch die rote Karte (80.). Leverkusens Kapitän Bernd Schneider bekam zudem in seinem 275. Bundesliga-Spiel die fünfte gelbe Karte. Der 33-Jährige ist damit im nächsten Spiel bei Bayern München gesperrt.
Nach fünf Bundesliga-Spielen in Folge ohne Niederlage hätte Bayers Generalprobe fürs Viertelfinal-Rückspiel in Pamplona schlechter kaum verlaufen können. Ähnlich wie gegen Osasuna begann auch Bayers Liga-Alltag mit Frust. Bereits in der 8. Minute rutsche Leverkusens tunesischer Nationalspieler Karim Haggui in eine Flanke von Dennis Grote und fälschte den Ball unhaltbar für seinen Torhüter Ren Adler ab. Nur acht Minuten später wurde die unsichere Abwehr des Tabellenfünften bereits das zweite Mal düpiert. Ohne großen Widerstand köpfte Anthar Yahia nach Grotes Hereingabe das 2:0.
Wie gelähmt
Das Team von Trainer Michael Skibbe wirkte wie gelähmt und leistete den Bochumern durch unpräzise Abspiele, Abstimmungsprobleme und Konzentrationsmängel unfreiwillig Entwicklungshilfe. "Wir wollen die hohe Belastung der Leverkusener ausnutzen", hatte Bochums Manager Stefan Kuntz gehofft.
Tatsächlich fehlte den Platzherren in ihrem 41. Pflichtspiel der Saison die geistige Frische. Ein weiteres Beispiel dafür war der unbehinderte Rückpass des unglücklichen Haggui in der 22. Minute. Gekas, von Leverkusen umworben, antizipierte die Situation und sorgte mit seinem achten Tor im siebten Spiel für klare Verhältnisse. Für Haggui war der Arbeitstag jetzt zuende. Skibbe wechselte Andrej Woronin ein, aber es blieb bei Offensivbemühungen.
Von der erwarteten Trotzreaktion der Leverkusener war erst im zweiten Durchgang zumindest teilweise etwas zu sehen. Schneider hatte in der 49. Minute die erste echte Torchance. Nach Kießlings sechstem Saisontor zum 1:3 (62.) kehrte sogar nochmal Hoffnung zurück. Schneider traf in der 70. Minute nur die Latte - zu mehr reichte es nicht mehr. Im Gegenteil: Ren Adler verschuldete in seinem sechsten Liga-Einsatz noch das 1:4. Den Bochumern genügte auch ohne ihren suspendierten Kapitän Thomas Zdebel, wegen der zehnten gelben Karte nicht dabei, intelligentes Raumverhalten und eine taktisch disziplinierte Leistungzum zum neunten Saisonsieg.
Quelle: ntv.de